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Ford-Kunde auf ewig

Ex und hopp beim Autokauf? Ford plant das Gegenteil: Der Konzern will gleich noch Benzin, Parkplätze und Versicherungen verkaufen

BERLIN taz ■ Das Schnäppchen im Supermarkt mögen die Autobauer gar nicht. Es drückt die Gewinnmargen und kollidiert mit den Marketingstrategien: Nicht ex und hopp beim Autoverkauf lautet die Zukunftsvision. Vielmehr sollen die Verbraucher lange an einen Hersteller gebunden sein und ihm mehr als ein Produkt abkaufen.

Das sagt zumindest der US-Zukunftsforscher und Unternehmensberater Jeremy Rifkin. Er hat unter anderem die Strategie des Ford-Konzerns analysiert. Das Ergebnis: Es geht nicht mehr nur darum, die Ware Auto zu verkaufen, sondern die Dienstleistung Autofahren. Diese „Netzwerk“- Ökonomie sieht Rifkin als durchgehenden Systemwechsel in der Wirtschaft: Der Warenaustausch ist weniger wichtig als der Zugang zu Waren und Dienstleistungen. Im Fall Ford würden schon heute ein Drittel der Autos weltweit geleast und nicht gekauft. „Ford würde Ihnen am liebsten nie wieder ein Auto verkaufen“, sagt Rifkin. In 20 Jahren würden nur Liebhaber Autos privat besitzen. Ford versuche, die Menschen „rund um die Uhr für das Erlebnis Autofahren bezahlen zu lassen.“

Ein Auto kaufen und sich nie wieder melden, das lohnt sich nicht für die Autobauer. Viel besser ist es, ein Rundum-Sorglos-Paket anzubieten, bei dem der Kunde von niedrigen Preisen und der Verkäufer durch den andauernden Kontakt zum Kunden profitieren: „Wie wäre es mit billigem Benzin? Mit Reparaturen? Inspektionen? Autowäsche? Versicherungen? Freies Parken in den Städten?“, fragt Rifkin. „Was Ford wirklich will, ist Ihre Zeit: nicht nur ein Produkt verkaufen, sondern Sie so lange wie möglich bei sich behalten.“ Damit auch das nächste Auto von Ford kommt. Und das der Kinder und Kindeskinder.

BERNHARD PÖTTER

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