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Polizei rückt Stühle

Die Hauptstadt sucht im Herbst auch einen neuen Chef für das Landeskriminalamt – der alte, Hans-Ulrich Voß, geht

Die Führungsetage der Polizei leert sich: Nicht nur Polizeipräsident Hagen Saberschinsky muss seinen Stuhl zum 31. Oktober räumen. Auch der Chef des Landeskriminalamts (LKA), Hans-Ulrich Voß, geht. Wie gestern aus gut unterrichteten Kreisen verlautete, ist Voß von einem Amtsarzt krankheitsbedingt für dienstuntauglich befunden worden. Er geht zum 30. September in den Vorruhestand. Aus dem Hause von Innensenator Körting war keine Stellungnahme zu erhalten. Dies sei bei Personalangelegenheiten so üblich, hieß es.

Der 54-jährige Hans-UlrichVoß hat genau drei Jahre an der Spitze des Landeskriminalamts gestanden. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger, Dieter Schenk (SPD), der ein Mensch von fast übermächtigem Format war, ist es ihm nicht gelungen, das Amt richtig auszufüllen. „Der Schuh war einfach zu groß für ihn“, ist man sich in Polizeikreisen einig. Die Chemie zwischen Saberschinsky und Voß hat von Anfang an nicht gestimmt. Seit dem Skandal um die dilettantischen Ermittlungen der AG Rumba (rumänische Bandenkriminalität), bei denen vier Beamte des LKA 1999 monatelang unschuldig verfolgt wurden, ist das Verhältnis Voß/Saberschinsky tief zerrüttet. Fortan häuften sich die krankheitsbedingten Fehlzeiten des LKA-Chefs.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) sieht es gelassen, dass im Herbst gleich zwei hohe Führungspositionen bei der Polizei frei werden. „Das bringt uns nicht um den Schlaf“, sagt Pressesprecher Klaus Eisenreich. Andere Angehörige aus Sicherheitskreisen sehen in dem Freiwerden der Stellen in der Polizeiführung die einmalige Chance für einen Neuanfang. „Vielleicht bewirbt sich ja eine Frau.“ PLU

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