: Nach Mazedonien lieber mit UN-Mandat
Grüne Verteidigungsexpertin fordert längere Nato-Präsenz. Bundesregierung strebt offenbar UN-Mandat an
BERLIN taz ■ Zum ersten Mal hat sich eine führende Politikerin aus dem Regierungslager für eine Verlängerung des Nato-Einsatzes in Mazedonien ausgesprochen. „Wenn die Nato nach 30 Tagen einfach abzieht, ist das Risiko immens groß, dass ein Vakuum entsteht, in dem es in Mazedonien zu neuen Kämpfen kommt“, sagte Angelika Beer, verteidigungspolitische Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion, in Skopje. Deshalb müsse sich eine neue Mission unmittelbar anschließen. Beer plädierte dafür, dass die Nato vom UN-Sicherheitsrat mit einem Mandat ausgestattet werde, das sich über mindestens ein Jahr erstrecke.
Bei den Grünen stieß dieser Vorschlag auf wenig Gegenliebe. „Momentan gibt es dafür keinen Diskussionsbedarf“, sagte Fraktionschef Rezzo Schlauch gegenüber der taz. Diese Kritik bedeutet jedoch keine prinzipielle Absage an Beers Vorschlag. Die Bundesregierung hält einen weiteren Militäreinsatz in Mazedonien offenbar für notwendig. Kanzleramt und Außenministerium wollten in den nächsten Tagen innerhalb der EU für eine längerfristige militärische „Begleitoperation“ werben, berichtet die Frankfurter Rundschau. Diese solle durch ein UN-Mandat abgesichert werden. JENS KÖNIG
brennpunkt SEITE 3
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen