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Die Weltwirtschaft zittert

Börsenkurse stürzen nach den Anschlägen beispiellos ab. Es profitieren die Ölkonzerne und die Waffenproduzenten

von R. METZGER u. K. KOUFEN

„Das ist Krieg, ein Anschlag auf die stärkste Wirtschaftsmacht der Welt und wird Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft haben“, sagte gestern Rüdiger von Rosen, Vorstand des Deutschen Aktien Instituts. Es gebe keine Erfahrungswerte mit einer solchen Situation – zumindest in Friedenszeiten.

Viele Börsen schlossen den Handel, sobald die Dimension der Anschläge bekannt wurde. Die Londoner Börse hat ihren Hauptsitz evakuiert, handelte jedoch nach Notplan weiter.

In Frankfurt wurde weiter gehandelt, nur US-Aktien wurden ausgesetzt. Im Laufe des Nachmittags entwickelte sich ein Rennen nach unten. Stürzten anfangs vor allem die Versicherungs- und Bankwerte – allen voran die weltgrößte Rückversicherung, Münchner Rück, so verloren später auch die Lufthansa und der Tourismuskonzern Preussag/TUI mehr als 20 Prozent. Schließlich stand der Dax um 18 Uhr nur noch knapp über 4.100 Punkten – nach einem Vortagesschluss (und das war schon Rekordtief) von 4.670 Punkten. Einer der größten Aktienabstürze aller Zeiten.

Gold und festverzinsliche Papiere wie Staatsanleihen machten Kurssprünge – das Gold schloss in London bei 286 Dollar die Feinunze, knapp 15 Dollar höher als am Montag. Händler sprachen von panikartigen Käufen. Der Ölpreis stieg zeitweise um 13 Prozent, die Aktien der großen Ölkonzerne um 3 bis 6 Prozent. Auch die US-Waffenproduzenten stiegen im Kurs.

Die Attacken werden auch Auswirkungen auf die US-Konjunktur und damit auf die Weltwirtschaft haben: „Diese fürchterliche Tragödie dämpft sicher das Vertrauen der Verbraucher“, sagte Chefvolkswirt Anthony Chan von Banc One auf CNN Online. „Wie stark dies negativ wirkt, hängt davon ab, ob die Regierung herausfinden kann, wer verantwortlich ist und ob sie irgendeine Sicherheit geben kann, dass dies nicht noch einmal passiert.“

Die US-Notenbank reagierte gewohnt schnell: Nach den Terroranschlägen hat sie angekündigt, notfalls Geld zur Stützung in das amerikanische Bankensystem zu pumpen.

Der Konjunkturchef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Gustav Horn, fürchtet vor allem, dass die Anschläge von einer Gruppe aus dem Nahen Osten verübt wurden: „Das würde dann den Ölpreis nach oben treiben. Das gäbe eine dauerhafte Beeinträchtigung der weltweiten Konjunktur.“ (mit dpa, rtr)

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