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Fehlende Freiheit

Die World Association of Newspapers tagt in Bilbao und verurteilt ETA-Terror gegen JournalistInnen im Baskenland

MADRID taz ■ Die Botschaft von Roger Parkinson war klar: „Wir wollen uns nicht in die Politik einmischen. Wir sind gekommen, weil hier Journalisten angegriffen werden“, erklärte der Vorsitzender der World Association of Newspapers (WAN) zum Auftakt eines zweitägigen Treffens von 260 VertreterInnen von Zeitungen aus 25 Ländern im baskischen Bilbao.

Die am Freitag zu Ende gegangene Veranstaltung beschäftigte sich mit der Lage der JournalistInnen im Baskenland, die immer öfter ins Fadenkreuz der bewaffneten baskischen Separatistenorganisation ETA geraten. Unter den TeilnehmerInnen waren auch drei JournalistInnen, die in den letzten Monaten einen ETA-Anschlag knapp überlebt hatten.

Die Idee zu der Solidaritätsveranstaltung stammte vom Direktor der baskischen Tageszeitung El Correo, Angel Arnedo, der selbst bedroht wird. Er betonte mehrmals „die Wichtigkeit der internationalen Präsenz“ im Baskenland: „Vor fünf Jahren kamen die Journalisten, um über den baskischen Konflikt zu schreiben. Heute kommen sie, um vom Terrorismus und den fehlenden Freiheiten zu berichten.“

In einer Stellungname, die die WAN in Bilbao vorlegte, wird die Situation der MedienvertreterInnen im Baskenland als „sehr schwerwiegend“ bezeichnet, da ETA versuche, „ein Regime der Angst aufzubauen“. Eine WAN-Delegation, die das Baskenland bereits im Vorfeld des Kongresses bereiste, kam zum Schluss, dass JournalistInnen „in Spanien und speziell im Baskenland von der terroristischen Organisation ETA, die für die Unabhängigkeit des Baskenlandes kämpft, angegriffen und eingeschüchtert werden“.

ETA hat seit dem Ende eines Waffenstillstandes im Dezember 1999 zwei Journalisten umgebracht und einen anderen schwer verletzt. Drei weitere entkamen dank technischer Defekte an den ihnen zugedachten Sprengsätzen. Die Gebäude von insgesamt acht Zeitungen waren Ziele von Brand- und Sprengstoffanschlägen. Dutzende JournalistInnen wurden auf offener Straße angegriffen oder bedroht. Die Polizei fand mehrmals bei verhafteten ETA-Mitgliedern „schwarze Listen“ mit den Namen von JournalistInnen, die den radikalen Nationalisten als „Verräter der baskischen Sache“ oder als „Hunde der Feder im Auftrage Madrids“ gelten.

REINER WANDLER

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