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dieser verdammte krieg (xii)

WIGLAF DROSTE führt heute das Kriegstagebuch der taz.

Business as usual

Krieg ist wie Frieden, nur schneller. Alle tun, was sie immer tun, nur forcierter. George W. Bush, der es schon immer liebte, die Todesstrafe zu verhängen, kann das nun rund um die Uhr tun; der Applaus der zivilisierten Welt schwillt noch etwas kräftiger an als immer schon. Der deutsche Außenminister Joseph Fischer hat noch mehr Vorwände, durch Weltbejetten die Welt zu retten; er fühlt sich wohler bei CNN als auf einem provinzgrünen Parteitag. Man kann das gut verstehen: Der Mann hatte immer Großes mit sich vor und wäre doch dumm, die Gelegenheit nicht zu nutzen. Nur sollte er ein Reisebügeleisen anschaffen, für sein Faltenteckelgesicht.

Ach, hätten die führenden Weltenlenker die letzten 15 Jahre nur konkret gelesen, es wäre alles, alles ganz anders gekommen. Die narzißtische Kränkung, vom ehemaligen Kronprinzen Rudolf Augsteins nicht zum Mastermind einer Weltregierung aufgestiegen zu sein, hat konkret-Herausgeber Hermann L. Gremliza nicht verwunden; mit über 60 noch muß er Monat für Monat zwanghaft den Klassenprimus geben. Eher betrübt verfolge ich seit Jahren den Niedergang eines Mannes, der die Reste seiner Klugheit auf dem Altar seiner Eitelkeit opfert. Gremliza möchte Israel beschützen und retten – das ist nobel. Doch fürchte ich, daß eigenloberische Selbstzitate kein geeigneten Mittel sind im Kampf gegen die Übel der Welt.

So machen sie alle, die Karrieristen, die Nussköpfe und die Selbstbefummler, ganz unbeirrt weiter mit ihrem Schienenstrangleben, als wollten sie einen wahren Satz von Max Goldt ins Recht setzen: „Das Leben ist uninteressant, aber immer wieder schön.“

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