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Verbessern Verse?

■ Wolfgang Geisthövel ging für den Donat-Verlag auf Literatur-Reise

Lawrence Durrell war nicht da. Was nicht weiter schlimm ist. Denn auf seinen literarischen Streifzügen spürt Wolfgang Geisthövel vor allem der Aura von Orten nach, an denen sich große Dichter und Schriftsteller aufhielten. Er versucht nachzuvollziehen, wie sich bestimmte Orte auf die literarische Produktion ausgewirkt haben. Die Autoren selbst sind dabei entbehrlich.

Das Ergebnis dieser Spurensuche trägt den Titel „Kein Besuch bei Lawrence Durell“ und ist im Bremer Donat Verlag erschienen. Geisthövel ging schon des öfteren mit und ohne Schriftstellern auf die Reise. Neben „Höderlins Schwaben“ und „Reisen in Uwe Johnsons Mecklenburg“ widmete er sich auch Nordafrika, Lateinamerika und Südostasien. Jetzt entführt der Kölner Internist die LeserInnen in die Straßen Südfrankreichs um sie dann mit auf die Reise nach Ägypten, auf die griechische Insel Lesbos sowie nach Portugal und Italien zu nehmen. An den Ufern des Nils lässt sich Geisthövel von Flaubert begleiteten, dessen Orientreise er mit der Beschreibung der Touristenströme vor dem Ramses-Tempel und der Begegnung mit Einheimischen verknüpft.

Die kulturhistorische Vergangenheit und die gegenwärtige Realität von literarischen Orten verwebt Geisthövel auch in Lissabon, wenn er sich in den Cafés auf die Spuren von Fernando Pessoa begibt. Dessen Motto, „die Welt mit einem Vers zu bereichern“, macht sich auch Geisthövel zu eigen, ergänzt allerdings nüchtern: „wenn sie durch Verse schon nicht zu verbessern ist.“ pr

Der Autor liest heute um 19.30 Uhr in der Buchhandlung Leuwer, Am Wall 171

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