: Den Frauen eine Stimme
Der UN-Entwicklungsfonds für Frauen (Unifem) fordert, Frauen an friedensbildenden Prozessen zu beteiligen. Treffen mit Weltsicherheitsrat. Frauengruppen sammeln weltweit Unterschriften
BERLIN taz ■ In Fragen von Krieg und Frieden drängen Frauen in der UNO in die vorderen Reihen. Sie wollen künftig stärker an Friedenstruppen, Friedensprozessen und Initiativen zur Konfliktlösung beteiligt werden.
Noeleen Heyzer, Geschäftsführerin des UN-Entwicklungsfonds für Frauen (Unifem), sagte am Dienstag auf einer Pressekonferenz in New York: „Wir haben zunehmend festgestellt, dass Friedensprozesse darunter leiden, wenn die Stimme der Frauen nicht gehört wird, wenn sie nicht mit am Verhandlungstisch sitzen, wenn die Entscheidungsträger ihre Analysen nicht kennen. Das gilt besonders in dieser Zeit angesichts der Lage in Afghanistan.“ Damit die Stimme der Frauen gehört werde, so Heyzer, müsse sich die internationale Gemeinschaft dafür einsetzen, Frauen an Friedensprozessen zu beteiligen.
Der Pressekonferenz vorausgegangen war ein informelles Treffen von Unifem mit Mitgliedern des Weltsicherheitsrates, an dem auch Frauen aus Afghanistan, dem Kosovo, der Demokratischen Republik Kongo und aus Osttimor teilnahmen. Anlass für das Treffen war, wie es in einer Erklärung von Unifem heißt, der „Geburtstag“ der Resolution 1325, die am 31. Oktober 2000 verabschiedet wurde. Darin werden die UNO-Mitgliedsstaaten und der Generalsekretär unter anderem aufgefordert, Frauen verstärkt an Friedensprozessen und UNO-Einsätzen zu beteiligen. Den „Geburtstag“ der Resolution 1325 nutzen auch zwei andere Organisationen für ihre Anliegen: Women’s Human Rights und Women’s Caucus, ein internationaler Zusammenschluss von Juristinnen, veröffentlichten ein 12-Punkte-Papier, mailten es zur Unterschrift rund um die Welt, um es dann den Mitgliedern des Weltsicherheitsrats zu übergeben. Darin werden unter anderem das Ende der Bombardierung Afghanistans, humanitäre Hilfe und eine zentrale Rolle der Frauen bei der Entscheidung über die Zukunft des Landes gefordert. Doch bisher ist eine Beteiligung von Frauen an einer künftigen Loya Jirga, dem traditionellen afghanischen Ältestenrat, nicht vorgesehen. B. S.
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