: Popkultur und Female Pressure
■ Das espressiva-Symposium „Musikerinnen und Öffentlichkeit“
Ab morgen werden im Frauenmusikzentrum fm:z zum vierten Mal Musikerinnen, Produzentinnen, DJs und Journalistinnen zusammentreffen. Das Symposium „Musikerinnen und Öffentlichkeit“ will die in den vergangenen Jahren geknüpften Netzwerke verfestigen und erweitern – auch vor dem Hintergrund, dass die dreijährige Schwerpunktförderung der Kulturbehörde für espressiva vergangenes Jahr ausgelaufen ist. Und was Hamburgs neuer Senat von „Geschlechterproporz“ und damit in noch so vagen Zusammenhang zu bringenden Aktivitäten hält, lässt sich bereits an seiner personellen Zusammensetzung erahnen. Da sind solche Formen des Networking dringender denn je.
Was passiert, wenn jetzt für zwei Tage die „girls united“ sind? Zunächst wird „Female Pressure“ vorgestellt, eine internationale Datenbank für weibliche DJs und Produzentinnen. Dazu kommen Techno-DJ electric indigo aus Wien und DJ T-Ina, und DJ Luka Skywalker (Hamburg) fragt: „Können wir jetzt endlich mal über Musik reden?“ Da kann die (gar nicht mal so) zarte Sehnsucht herausgehört werden, dass es neben der Stellung der Frau in der Musikwelt auch um die Musik selber gehen könnte.
Darüber hinaus werden zwei Rundfunk-Journalistinnen sprechen, zum Thema Medienaneignung: Gitti Gülden (NDR 4) und Frauke Wilck (Freies Sender Kombinat) haben in ihren jeweiligen Medien Positionen inne, die für Musikerinnen wichtige Schaltstellen sein können. Zu Gast sind Sonja Eismann, Barbara Schulz und Kers-tin Grether. Sie schreiben für Nylon (Wien), Intro, taz und Flyer und sind teils auch selbst Musikerinnen.
Bei alledem ist immer auch eine Bestandsaufnahme mitzulesen: Wo stehen die Frauen in der Musikbranche heute? So mag auch das Motto der Veranstaltung, „Popular culture under female pressure“, zu verstehen sein. Wie weit es mit diesem Druck bestellt ist, wie stark und wo er wirkt, darüber wird eine kontroverse Diskussion zu eröffnen sein. Dabei wäre die Frage der Öffnung einiger Veranstaltungen für gemischtgeschlechtliches Publikum oder Bands vielleicht eine Killerfrage.
Natürlich wird es auch einen Chill-out-Teil geben. DJ T-Ina und Swingin' Swanee legen am Freitag ab 22 Uhr in der Astra-Stube auf. Schließlich geht es ja nicht zuletzt um Musik. Anne Otto
morgen 16–21 Uhr, übermorgen 12–18 Uhr, Frauenmusikzentrum fm:z (Große Brunnenstr 63a). Kurzfristige Anmeldung: Tel. 39 27 31, Fax 39 10 98 30, fmz§espressiva.de, Teilnahme 60 (erm. 40) Mark; exklusiv für Frauen
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