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zahl der wocheDie Spritnachfrage sinkt – und der Ölpreis mit ihr

Der Terror macht’s möglich

Was die Ökosteuer nie erreicht hätte, macht jetzt eine Mischung aus Flugangst und Konjunkturpessimismus möglich: Die Spritnachfrage sinkt. Und der Ölpreis auch.

So schnell kann das gehen. Noch vor einem Jahr kostete das Barrel Öl über 32 Dollar – ein Rekordhoch. Der schier unstillbare Bedarf aus den damals noch boomenden USA hatte die Vorräte weggefressen.

Gleichzeitig weigerten sich die Erdöl exportierenden Opec-Staaten, ihre Fördermenge auszuweiten, was den Preis hätte sinken lassen. Bundeskanzler Schröder ließ Heizzuschüsse für Arme verteilen. Frankreich strich seinen Lkw-Fahrern einen Teil der Benzinsteuer. Umweltschützer protestierten: Klimaerwärmung müsse nicht vom Staat subventioniert werden.

Geschrei von gestern: Mittlerweile liegt der Ölpreis bei knapp über 16 Dollar, dem tiefsten Stand seit Juni 1999. Und der kuwaitische Ölminister Adel al-Subaih, der mit seinen Opec-Kollegen über die Lage berät, hält gar einen Rückgang auf zehn Dollar für möglich. Schuld am Preisverfall ist die schwache US-Konjunktur: Wo weniger produziert wird, braucht es weniger Energie. Und die Angst vor weiteren Flugzeugentführungen: Seit dem elften September nimmt der Flugverkehr ab, allein in Frankfurt sank die Zahl der Reisenden um 15 Prozent.

Die Opec-Länder sehen ihre Goldquelle versiegen und wollen ihre Fördermenge drosseln – ab Januar um 1,5 Millionen Barrel pro Tag. Bedingung ist allerdings, dass die anderen Ölländer mitziehen. Mexiko und Norwegen sind dazu bereit; einzig Russland, der zweitgrößte Exporteur, stellt sich bisher quer.

Wenn die Preise dann wieder anziehen, ist das zwar schade für die Konjunktur, gut jedoch fürs Energiesparen. Das nämlich lohnt nicht mehr, wenn das Öl allzu billig wird.

KATHARINA KOUFEN

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