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berliner szenenKacki am Hermannplatz

Psychedelic-Tante

Wieder mal einen spitzenmäßiger Samstagnachmittag bei Karstadt („Kacki“) am Hermannplatz verbracht. Diesmal gab‘s Rotbusch-Tee mit Karamel, faire Schokolade, die von 3. Welt-Öko-Kakaubutterbauern im selbstverwalteten Bio-Kollektiv aus glücklicher Milch hergestellt wurde, dazu kam ein unfaires Brandenburger Lauchschnittchen. An der Käsetheke erzählt ein 50jähriger Mann mit einem lustigen, dunkelbraunen Käfergesicht der mopsigen Käsefee, dass er einfach gesagt habe, „Chef, machs Dir selber, und ab die Luzie“. Die Käsefee nickt zustimmend und schneidet daraufhin die Scheibe des Schafs-Chevagne für den Mann besonders dick, aus Respekt. Dann stiehlt der Mann wissend auf meine vollgestempelte Hand und fragt: „In welcher Diskothek war die Dame gestern?“ „Bastard heißt das“, sage ich, „und da war ‚ne Band“, warum soll man‘s nicht sagen, schließlich sind wir in Berlin, wo ständig jeder jeden zutextet. Der Mann will wissen, woher die Band kam, und wie sie waren, aber bevor ich anfangen kann, mich zu beschweren, (Redondo Beat aus Heidelberg klangen so, wie es klingt, wenn man über einem Psychedelic-Übungsraum wohnt, und die Trance, die die Band da unten bestimmt wahrnimmt, von da oben nicht so ganz nachvollziehen kann), legt der Käfer schon los. Er habe damals Pink Floyd gesehen, und die ganzen großen Psychedelic-Bands, und Trips haben sie vielleicht damals geschmissen, meine Fresse! Die Käsefee und ich sind beeindruckt. Ich kaufe, auch aus Respekt, den gleichen Schafs-Chevagne wie der schwarze Psychedelic-Onkel, und wünsche mir, dass mich junge HipChicks später, wenn ich in dem Alter bin, auch als Psychedelic-Koryphäe ansehen. Mindestens.

JENNI ZYLKA

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