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Neue Vogelwaschanlage

■ 1250 verölte Vögel in zwei Wochen. Anreiz zur illegalen Entsorgung entfällt

Wegen der vielen verölten Vögel, die seit dem 7. November an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste angespült wurden, ist eine Vogelwaschanlage im Westküstenpark bei St. Peter Ording früher als geplant in Betrieb genommen worden. Der Bau wurde etwa zur Hälfte vom Internationalen Tierschutzfonds Ifaw, sowie vom Park und der Gemeinde finanziert, wie Andreas Dinkelmeyer von Ifaw mitteilte.

Insgesamt sind in den vergangenen Tagen rund 1250 ölverschmutzte Vögel gezählt worden. Fast 800 starben, 200 Tiere wurden lebend im Wasser beobachtet, 150 sind schon wieder sauber.

Nach Angaben von Ifaw ergänzt die neue Station die bereits ausgelastete Waschanlage bei Kappeln. In beiden Einrichtungen werden die Vögel gewärmt, gefüttert und gesäubert. Die neue Station verfügt über Wasserbecken, in denen sich die Tiere auf die Auswilderung vorbereiten können. Bei den am Sonnabend eingelieferten Vögeln rechneten Experten mit Überlebenschancen von 60 bis 75 Prozent.

Die Ölpest wurde nach Angaben des Kieler Umweltministeriums durch das illegale Reinigen eines Schiffstanks auf See verursacht. Dabei seien Rückstände von Dieselöl, das vermutlich in Estland gebunkert worden sei, ins Meer gelangt. Die Landesregierung hofft, dass mit dieser Praxis demnächst Schluss ist. Denn spätestens zum 1.1.2003 müssen die Nordseehäfen die Reinigungskosten für Tanks in die Hafengebühren miteinbeziehen. Damit soll den Kapitänen der Anreiz zur illegalen Entsorgung der Rückstände genommen werden.

Der Ölschlamm lässt die Tiere erfrieren, weil er ihr Gefieder verklebt und so seiner Isolationswirkung beraubt. Der andauernde Versuch, die Federn vom Öl zu befreien, hindert die Vögel am Fressen und schwächt sie. Gernot Knödler

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