: Mit Tempo 30 durch die Nacht
Bausenator Mario Mettbach macht der Stresemannstraßen-Initiative zumindest ein kleines Kompromissangebot ■ Von Gernot Knödler
Das erste Gespräch zwischen der BürgerInnen-Initiative für eine verkehrsberuhigte Stresemannstraße mit Bausenator Mario Mettbach (Schill-Partei) ist gestern ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Mettbach beharrte auf der Absicht des Schwarz-Schill-FDP-Senats, die Busspuren und Tempo 30 aufzuheben. Als Kompromiss bot Mettbach an, die Geschwindigkeitsbegrenzung von 22 bis sechs Uhr aufrecht zu erhalten, um den AnwohnerInnen eine lärmberuhigte Zeit zum Schlafen zu gewährleisten.
Um die Folgen einer Öffnung abzufedern, habe Mettbach in dem Gespräch außerdem angeboten, an der Missundestraße eine neue Fußgängerampel einzurichten, so Vertreterinnen der Initiative. Die Busbucht hinter der Sternbrücke stadtauswärts will er zugunsten eines künftigen Geh- und Radweges aufheben und zusätzlich einen Blitzer installieren, um sicherzustellen, dass das neu eingeführte Tempo 50 auch eingehalten wird.
Sein Senatskollege Ronald Schill dagegen will Geschwindigkeitskontrollen an wenig unfallträchtigen Stellen abbauen und wurde vom Umweltverband BUND gestern dafür gerügt. Die Äußerungen zeigten, „dass es der Jurist Schill mit dem Recht selbst nicht so genau nimmt“, erklärte BUND-Geschäftsführer Manfred Braasch.
Nach Angaben der Bürgerinitiative begründete Mettbach die beabsichtigen Änderungen damit, dass die Stresemannstraße durch die Einschränkungen nach einem tödlichen Verkehrsunfall 1991 als Verkehrsader verstopft worden sei. Überdies habe sich der Senat in seinem Koalitionsvertrag auf die Öffnung festgelegt. Einig sei man sich aber, „dass die Fragen der Sicherheit sowie der Emissionen wesentliche Punkte“ darstellten, heißt es in einer Mitteilung der Baubehörde.
„Wir sind mit dem Ergebnis überhaupt nicht zufrieden“, sagte Monika Rulfs von der Initiative, „weil es im Moment so aussieht, als wolle Herr Mettbach Tempo 50 und vier Autospuren haben.“ Für den 6. Dezember ab 17.30 Uhr ruft die Initiative deshalb auf der Stresemannstraße Ecke Bernstorffstraße zu einer Demonstration auf. Bausenator Mettbach habe überdies eine Zusage erteilt, seine Pläne noch vor Weihnachten in einem öffentlichen Forum zu erläutern und vorzustell-en.
Weiterhin sprach er sich gestern für eine Ortsumgehung für Finkenwerder aus. Sie solle auf der Trasse der künftigen A 26 errichtet und später zur Autobahn ausgebaut werden. Lasse sich das Bundesverkehrsministerium mit der Zusage der Autobahn allerdings zuviel Zeit, müsse eine extra Ortsumgehung gebaut werden. Die Hafencity und ein mögliches Olympisches Dorf will Mettbach durch eine Schnellbahn, aber nicht durch eine Stadtbahn anbinden.
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