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Im „Cluster Hannover-Bremen“

■ Die neue niedersächsisch-bremische Gesellschaft „nordmedia“ präsentierte sich der Film- und Medienszene im Rathaus und wurde zögerlich-zuversichtlich begrüßt

So konzentriert in einem Raum sieht man die hiesige Film- und Medienszene selten. 400 Filmemacher, Web-Designer, Multi-Media-Entwickler aus Bremen und Niedersachsen waren am Donnerstagabend in das Bremer Rathaus eingeladen worden. Ob tatsächlich soviele gekommen sind, ist schwer zu sagen, aber die obere Rathaushalle war gut gefüllt. Es ging ja auch um das Wichtigste, nämlich ums Geld!

Ein Teil der Film- und Medienförderung von Niedersachsen und Bremen wird gemäß eines Kooperationsvertrags der beiden Landesregierungen in Zukunft von der „nordmedia“ verwaltet, deren schwere Geburt nach langen Verhandlungen nun endlich abgeschlossen ist. Die Gesellschaft hat jetzt nicht nur ein brandneues und schickes Logo, sondern auch eine „Richtlinie zur kulturwirtschaftlichen Film- und Medienförderung“, die mit so heißer Nadel gestrickt wurde, dass sie erst ihre endgültige Fassung erhielt, als die Einladungen für den Abend schon längst abgeschickt waren.

Rund 18 Millionen Mark an Fördergeldern kann das Gremium der Gesellschaft jährlich vergeben, den Löwenanteil wird das Land Niedersachsen bezahlen. Jährlich 1,5 Millionen Mark pumpt Bremen bis zunächst 2005 in das Projekt und hofft, dass die Summe durch neue steuerzahlende Medienprojekte wieder zurückfließt. Die Abgabefrist für Projekte ist gerade angelaufen, und viele der im Rathaus Versammelten hatten hierfür auch Treatments eingereicht – jeweils in 12 Exemplaren für die Entscheidungsträger, unter denen (so wurde unter den Kulturschaffenden gemunkelt) nicht ein(e) Mann/Frau vom Fach ist. Also kein Regisseur, Kameramann oder Drehbuchschreiber, so dass unsicher sei, nach welchen Kriterien ausgewählt wird. Solch ein gesundes Misstrauen war unter vielen der geladenen Gäste zu spüren, und auch die kurzen Reden des Chefs der Senatskanzlei Reinhard Hoffmann, seines niedersächsischen Pendant und Geschäftsführer der „nordmedia“, Thomas Schäffer, und des Zuständigen für die Förderung, Jochen Coldewey, waren (wohl zwangsläufig) eher unbestimmt-optimistisch gehalten.

Vom „Cluster Hannover-Bremen“ wurde da geredet, dessen Medienpotenz gestärkt werden sollte, und von der Filmförderung als „Instrument der Wirtschaftsentwicklung“. Im Dezember wird der Vergabeausschuss entscheiden, welche Projekte gefördert werden, und dann wird sich auch entscheiden, ob und wie viele Filme in Bremen zumindest finanziell angeschoben werden können. Aber die „nordmedia“ fördert auch andere Initiativen und Institutionen. So waren etwa die Organisatoren des „Filmfest Emden“ angereist, um sich dafür einzusetzen, dass die Förderung ihres inzwischen 13. Festivals( bisher 150.000 Mark) aufgestockt wird. Einem Filmsymposium im Kino 46 wurde bereits Förderung gewährt, und unter dem Namen „nordmedia academy“ werden Veranstaltungen zur Weiterbildung organisiert. Ein „Storytelling-Seminar“ mit dem schönen Titel „Block-Buster“ (die Referenten aus den USA heißen tatsächlich Bobette Buster und Bruce Block) wurde vor kurzem in Hannover abgehalten – die „nordmedia“ gibt sich also durchaus rührig. Die Stimmung im Rathaussaal war dann auch zögerlich bis zuversichtlich, zumindest hatte man mal fast alle auf einem Haufen gesehen, und ehrlich gesagt sah es mit der Filmförderung in Bremen bisher so marode aus, dass es nur besser werden kann. Wilfried Hippen

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