: Soundcheck
Gehört: Station 17 im Westwerk. Station 17 ist am Ende der Rock'n'Rollstuhl Tour in Hamburg angekommen. Sie haben ihr neues Album Hitparade jetzt in Deuschland vorgestellt. Eine Art „Best of“-Album ist es letztlich geworden, mit Remixen der Station 17-Stücke aus insgesamt über zehn Jahren Bandgeschichte, mit Remixern, die von Absolute Beginners bis zu Tobi Tomsen reichen. Jetzt sind sie im Westwerk aufgetreten.
Und hatten auch gleich ihr wie üblich gemischtes Publikum mitgebracht. Hamburger Musiker, Musikinteressierte, und Fotografen finden sich da neben geistig oder körperlich Behinderten. Das ist noch immer eine nicht gewöhnliche Mischung. Da blitzen die Kameras dann auch schon mal zum besonderen Aussehen der Akteure. Und da regt sich selbstverständlich auch das schlechte Gewissen: Warum nicht immer so. Ganz nah an der Bühne stehen die Freunde der Band, geben einzelnen Leuten im Publikum die Hand, ein älterer Mann mit einer grünen Brille stellt sich als Freund des Schlagzeugers vor.
Ein paar aus der Clique tanzen derweil schon zur Musik vom Band. Im Vorprogramm ist nämlich überraschend und mit neuen Stücken Barbara Morgenstern aufgetreten. Als danach ein ganzer Haufen Musiker auf die Bühne drängt, bricht ein großes Gejubel los. Beatleshysterie und Schulaufführungsnervosität eben. Station 17 winkt und nickt nochmal ins Publikum, dann geht es los.
„Police“ steht auf der Kappe des ersten Sängers, der in einem monotonen Sprechgesang detailliert davon erzählt, wie er sich einen Strick nehmen will. Die Band verstärkt all dies mit kalten Beats, düsteren Orgeln und Gitarren. Wie bei der Hitparade wechseln auch bei Station 17 von Lied zu Lied die Sänger. Die Band wird dabei zu einem absolut lebendigen Background, mal für einen hip-hopigen Rauschgesang, mal für einen Song, der nach Fehlfarben klingt.
Die Musik von Station 17 verweist auf die Entstehunggeschichte der Band: achzigerlas-tig. Und jetzt zu ganz anderen Geschichten remixt. Zur Abwechslung zwischendurch krachige Rauslasslieder mit bretternden Gitarren, Panikgesang, Megafongebrüll. Die richtige Mischung begeistert das Publikum. Anne Otto
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