piwik no script img

Schwedische Weihnacht

■ Mit einem 30:29-Erfolg über Flensburg feiert Kiel erneut als bester Nordklub das Fest

Der THW Kiel kann froh sein, dass seine Schweden-Connection noch immer so gut funktioniert. Denn beim 30:29-Sieg der Zebras im Handball-Nordderby gegen die ewigen Konkurrenten von der SG Flensburg-Handewitt sorgten Rückraumspieler Stefan Lövgren und sein Kreisläufer Magnus Wislander – mit jeweils acht Toren die besten Werfer auf dem Parkett – durch ihr perfektes Zusammenspiel für die Entscheidung. Gleich dreimal in Folge hebelten die beiden Nationalspieler die Abwehr der Flensburger aus.

Diese wunderschön vorgetragenen Spielzüge der Skandinavier fünf Minuten vor Ende der Partie sorgten nicht zuletzt auch für die Entscheidung, weil sie in dieser Phase des Spiels aufgeführt, den Flensburgern das Selbstvertrauen raubten. Mit gleich vier Fehlwürfen in Folge ließen sie die Kieler mit drei Toren davonziehen – ein Vorsprung, der nicht mehr einholbar war. Selbst zwei Treffer in der letzten Spielminute reichten nicht mehr, obwohl die Kieler zu dieser Zeit gedanklich bereits unter dem Tannenbaum saßen und die Bälle eifrig an ihre Gegner verschenkten.

Der Endstand von 30:29 darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich eher um ein mittelmäßiges Derby handelte. Beim THW waren einige Spieler stark grippegeschwächt. Trainer Noka Serdarusic war nach Spielschluss „froh, dass wir überhaupt 60 Minuten lang dieses Tempo gehen konnten“. Sein Flensburger Kollege Erik Veje Rasmussen sah es ähnlich gelassen: „Wir stehen im Moment in einer Umbruchphase, da darf man ohnehin nicht soviel von uns erwarten.“ Zwei Blitztransfers in der vergangenen Woche unterstreichen diese Aussage: Igor Lavrov verließ den Verein und der Däne Joakim Boldsen übernahm seine Position im Rückraum. Wobei sich dieser Einkauf sofort bezahlt machte: Obwohl Boldsen erst dreimal mit der Mannschaft trainiert hatte, dirigierte er sie vor allem in der ersten Hälfte souverän und war mit sieben Toren bester Werfer der Flensburger.

So blieb auch beim 18. Aufeinandertreffen der beiden Teams in der Ostseehalle alles beim Alten und die Hierarchie im Norden gewahrt. „Ich gratuliere dem THW zum Sieg, das habe ich schon einmal getan“, sagte Rasmussen freundlich, „und ich werde es auch wieder sagen.“ Vorauseilender Gehorsam, denn gewonnen hat Flensburg in Kiel noch nie. Eberhard Spohd

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen