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Einiges Schweigen

■ Diskretion für die Partei: Hamburgs CDUler tun sich schwer mit der K-Frage

Während die mehr oder weniger Wichtigen aller Herren Bundesländer schon jetzt laut und öffentlich darüber spekulieren, ob eher die Frau aus dem Osten oder der Mann aus dem Freistaat der CDU/CSU den Weg zurück an die Macht ebnen soll, stößt in Hamburg nur auf absolute Diskretion, wer hanseatische CDUler nach ihrer persönlichen Präferenz fragt. Bürgermeis-ter Ole von Beust ließ über seinen Pressesprecher ausrichten, „dass der Bürgermeister zu der K-Frage nichts sagt“.

Hamburgs CDU-Vorsitzender Dirk Fischer will eine schnelle Entscheidung, „die Angelegenheit muss so schnell wie möglich vom Tisch“, sagt er. Wie sein schleswig-holsteinischer Kollege Johann Wadephul findet auch er die Diskussion um die Kanzlerkandidatur als wenig dienlich für die Sacharbeit der Partei. Fischer hofft, dass die Entscheidung zwischen Angela Merkel und Edmund Stoiber bis zum 15 Januar, spätestens aber beim für Ende des Monats geplanten Gespräch zwischen den beiden fallen werde: „Sonst gibt es Ärger.“ Und für wen ist er? Kein Kommentar. Es gibt da schließlich die Beschlusslage der Partei.

Auch die Bundestagsabgeordnete Antje Blumenthal sagt nur: „Ich warte erstmal ganz geduldig ab.“ Sie hofft, „dass die beiden Herrschaften sich einigen werden“. So viel Zeit müsse sein, schließlich sei noch nicht Ende Januar. Bürgerschaftsabgeordneter Karl-Heinz Ehlers will zu dem Thema ebenso wenig etwas sagen wie Fraktionschef Michael Freytag. Der will am Ende ohne Vorbehalt den unterstützen, der kandidiert. „Ich finde gut, dass die das jetzt unter sich ausmachen wollen, und das werde ich nicht durch Kommentare in die ein oder andere Richtung stören.“

Nur die Vorsitzende der Mittelstandsvereinigung Barbara Ahrons wagt eine eigene Meinung: „Meine Präferenz liegt bei Angela Merkel.“ Die habe so viel Engagement und Können bewiesen, „uns aus dem tiefen Tal wieder hochzuholen, dass ich ihr auch die Kanzlerkandidatur zutraue“. Ob sie es wird? Keine Ahnung, „momentan machen sie ja so ein Hickhack, dass man gar nicht mehr weiß, wo die CDU steht“. Sandra Wilsdorf

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