piwik no script img

vorlauf kunstBrigitte Werneburg schaut sich in den Galerien von Berlin um

Siemensstraße? Simmersstraße? Immer öfter wird man in der Kochstraße, Ecke Friedrichstraße in allen denkbaren Dialekten und Broken-German-Versionen nach der Zimmerstraße gefragt. Manchmal sieht man es den Leuten gleich an, wohin sie wollen. Dann kann man ihnen sofort sagen, dass die Galerien von der Friedrichstraße links rein in der Zimmerstraße liegen. Letzten Donnerstag eröffnete dort Klosterfelde mit Christian Jankowskis „Lehrauftrag“ eine ausgesprochen gelungene Ausstellung mit drei Arbeiten. Eine manchmal etwas eitle, freilich überaus gewitzte Inszenierung mit Leipziger Kunsthochschulstudenten geht der Frage nach, wie Jankowski als Lehrbeauftragter wahrgenommen wird, ein weiteres Video reflektiert seine eigene Prüfungssituation an der Hamburger Kunsthochschule, in der Aufnahme- wie der Abschlussprüfung. Und schließlich dokumentieren mit Textzitaten bemalte Transparente eine Aktion an der Technischen Hochschule Aachen, wo sich die Institutsleiter zu ihrem Kunst- und Selbstverständnis äußern: „Wenn es gut wird, kann man es wiederholen. Und wenn es nichts wird, ja, dann war’s das halt.“ Gleich nebendran, bei Nordenhake, zeigt der finnische Fotograf Esko Männikko „Flora & Fauna“. Für seine dicht an dicht gehängten, in üppige alte Holzrahmen gefassten Farbfotografien muss man eine Leidenschaft entwickeln. Andernfalls kommt einem Männikkos Stil leicht zu fett, zu bunt und zu hart an. Bekannt wurde der Fotograf mit seinen Porträts allein stehender Männer, die in der finnischen Provinz in irgendwelchen Hütten wohnen. Jetzt hat er für eine neue Fotoserie aus exotischen Ländern angereiste Immigranten in diese Hütten platziert. Aber wenn man etwa das Porträt eines Inders sieht, weiß man, dass er nicht dort, sondern bei Nokia seinen Platz haben wird.

Anregungen: vorlauf@taz.de Morgen kommt Bühne

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen