vorlauf kinderhort: Winkelmaiers suchen nachden schönsten Spielsachen

Das Kind im Kinde ist ja mitunter noch schwerer aufzufinden als das im Manne. Beim Kinderzirkus in der Ufa-Fabrik treffen sich ausnahmsweise mal beide und umarmen sich herzlich. Dass hier nicht nur Erwachsene den Clown geben, sondern Kinder für Kinder Zirkus machen, ist eine schöne alte, längst etablierte Einrichtung, die sich fast schon klischeehaft vorzüglich in die links-alternative Tradition der Hippiekommune in Tempelhof fügt. Schließlich war klar, dass sich ein halbes Hundert Kommunarden irgendwann mal fortpflanzen, wenn sie fertig damit sind, alle Dächer zu begrünen. Aber auch antiautoritär geprägter Nachwuchs will beschäftigt sein. Wenn die Kleinen gelernt haben, den Müll zu trennen, machen sie meist mit Jonglieren und Tanzen, Tierdressur und akrobatischen Einlagen weiter. So entstand die Ufa-Zirkusschule, deren AbsolventInnen regelmäßig auftreten. Und das lange schon nicht mehr nur vor den stolzgeschwellten Eltern. Das Publikum ist begeistert, selbst Menschen, denen Zirkus sonst herzlich egal ist. Diesmal sind auch Mini-Artisten vom Juxcircus und SchülerInnen der Artistenschule Contraire mit dabei. Dafür fehlt, und das ist wohl das Allerschönste am Ufa-Kinderzirkus, die sonst bei jeder Ufa-Fabrikveranstaltung unvermeidliche Ufa-Sambatruppe. Ufffa, ääh, uff (Berliner Kinder Circus-Festival in der Ufa-Fabrik am kommenden Freitag um 11 Uhr; Samstag, 9., Sonntag, 10. März, dann um 15 Uhr, Viktoriastraße 10–18, Tempelhof). Das, was unsere Nachwuchszirkuskünstler schon können, das will Jopi erst noch lernen. Noch aber ist es nicht so weit, denn der gute Mann ist beschäftigt: „Clown Jopi sucht sein J“. Bis er den vermissten Buchstaben gefunden hat, kann man den Sonntagmorgen mit Frühstück verbringen (Sonntag, 3. März, um 10 Uhr im Hackeschen Hof-Theater).

Anregungen: vorlauf@taz.deMontag kommt der Lautsprecher