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was macht eigentlich … Christian Neuling?

Frei herumlaufen

Das gesunde Gerechtigkeitsempfinden wird in Berlin mal wieder auf eine harte Probe gestellt: Die Kleinen hängen sie, und die Großen … – lassen sie für 950.000 Euro Kaution laufen. Diese nicht unbeträchtliche Summe hat gestern Nachmittag der Aubis-Manager und Bankenskandal-Auslöser Christian Neuling mal eben in bar auf den Tisch geblättert. Danach durfte er die Untersuchungshaftanstalt in Moabit wieder verlassen, wo er bis gestern gemeinsam mit seinem Kompagnon und CDU-Spezl Klaus-Hermann Wienhold einsaß. Nun teilt Neuling das Schicksal manch polizeibekannten Randalierers vor Weltwirtschaftsgipfeln: Sein Reisepass wurde kassiert, zweimal in der Woche muss er sich bei seinem zuständigen Polizeirevier melden.

Neulings zweifelhafter Ruhm rührt von einer 40.000-Mark-Barspende, die er 1995 gemeinsam mit Wienhold dem damaligen CDU-Fraktionschef Klaus Landowsky zukommen ließ. Landowsky verbuchte das Geld nicht ordnungsgemäß, die Bankgesellschafts-Tochter BerlinHyp, deren Chef Landowsky damals war, gewährte den Aubis-Managern einen Kredit in Höhe von 600 Millionen Mark für die Sanierung ostdeutscher Plattenbauwohnungen. Die Entdeckung des Deals unter Parteifreunden brachte die Bankenaffäre ins Rollen. In den Knast kamen Neuling und Wienhold, weil sie betrügerisch erworbene Aubis-Gewinne in die eigenen Taschen gewirtschaftet haben sollen. Und jetzt, ja jetzt fragt man sich natürlich: Wo hat der Mann bloß das viele Geld her? MAXFOTO: ARCHIV

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