: Heile-Welt-Lügen
■ „Sehn-Sucht & Co.“ hat heute im Schnürschuh-Theater Premiere
Mit 15 hat Lisa schon mehr Probleme als Familie. Ihre Mutter ist alleinerziehend, alkoholkrank, immer weniger berufstätig und immer häufiger besoffen. Den Haushalt? Schmeißt Lisa. Die Schule irgendwie auch. Die Verantwortung? Trägt Lisa. Und überhaupt erträgt sie schon viel zu viel, als eine 15-Jährige eigentlich fassen kann.
„Sehn-Sucht & Co.“ heißt das neue Stück im Schnürschuh-Theater, das heute Abend Premiere feiert. Ein Theaterstück um Co.-Alkoholismus, Sucht und Sehnsüchte in Familiendramen.
Vater Willich ist nämlich schon lange weg. Da ist nur noch Lisa (Claudia Böttcher), die Mutter (Corinne Senkbeil) und ein Lügengerüst von Heile-Welt-Familie. Nachbarn, Freunde, Schulkollegen sollen nichts mitkriegen von Lisas Elend. Und den bohrenden Ängsten beim Nachhausekommen: In welchem Zustand ist Mutter? Hat sie wieder getrunken? Die Familie wird zum Pulverfass. Und die Not für Lisa, einen eigenen (Aus-)Weg daraus finden zu müssen, immer größer.
In „Sehn-Sucht & Co.“ geht es vor allem um Alkoholikerkinder. Eine – im Vergleich zum Abhängigen und dem Ehepartner – immer noch vernachlässigte Gruppe im Problemstrudel der Sucht. Kinder wie Lisa, die bereits als Teenies erwachsen funktionieren müssen. Und später selbst hochgradig gefährdet sind, abhängig zu werden oder einen abhängigen Partner zu wählen. pipe
Premiere: Heute, 20.30 Uhr, Schnürschuh-Theater, Buntentorsteinweg 145. Weitere Aufführungen am: Fr. 10. Mai, Do. 16. Mai, Fr. 24. und 31. Mai.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen