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Streit um Tote in Caracas

Venezuelas Opposition demonstriert wieder – die Anhänger von Hugo Chávez auch

BERLIN taz ■ Genau einen Monat nach dem gescheiterten Umsturzversuch gegen den venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez am 11. April hat die Opposition am Samstag erstmals wieder zu einer Großdemonstration gegen den Präsidenten aufgerufen. Rund 100.000 Menschen demonstrierten „zum Gedenken an die Toten“. Bei Schießereien zum Ende einer oppositionellen Kundgebung waren 17 Menschen ums Leben gekommen – wer allerdings geschossen hat, ist nach wie vor unklar.

Der Präsident der Interamerikanischen Menschenrechtskommission, Juan Ernesto Méndez, geht inzwischen frustriert davon aus, dass sich die genauen Umstände des Schusswechsels nicht mehr werden aufklären lassen. Sicher scheint, dass die von der Opposition und den von ihr kontrollierten Medien verbreitete Version, bewaffnete Chávez-Anhänger hätten auf wehrlose Demonstranten geschossen, so nicht stimmt – die meisten Toten und Verletzten waren Anhänger des Präsidenten.

Während Chávez nach seiner Wiedereinsetzung einen Dialog mit der Opposition und nationale Versöhnung angekündigt hatte, dokumentierten getrennte Demonstrationen am Samstag die anhaltende Spaltung des Landes. Der Chef des oppositionellen Gewerkschaftsdachverbandes, Carlos Ortega, kündigte an, die Kampagne gegen das Regime fortsetzen zu wollen. Auf einer Pro-Chávez-Kundgebung forderten SprecherInnen die Bestrafung der Putschisten und die Ermittlung der Verantwortlichen für die Todesschüsse des 11. April. Das versucht auch eine Untersuchungskommission unter Oberstaatsanwalt Isaías Rodríguez – der gilt der Opposition jedoch als enger Vertrauter Chávez’, so dass eine unparteiische Untersuchung nicht zu erwarten sei. BERND PICKERT

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