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post aus tallinnCorinnas Catwalk

A-Klasse

Das Flugzeug landete pünktlich. Kurz nach Mitternacht hatte es auf estnischem Boden aufgesetzt. Frisch pfiff der Wind, das Thermometer zeigte sechs Grad.

Aber deshalb schlechte Laune kriegen? Nein, mit negativen Gefühlen ist kein Grand Prix Eurovision zu gewinnen. Ralph Siegel und Corinna May wissen das sehr genau, und deshalb zeigten sie sich keineswegs ausgelaugt.

Dabei hatten sie ein zweitägiges Rund-um-die-Uhr-Trainingslager in Siegels Villa hinter sich: Wie beantwortet man Fragen auf Grand-Prix-Pressekonferenzen (ernsthaft, aber heiter), wie zeigt man sich während der Probenwoche (freundlich, partygeneigt – und vor allem gut gelaunt).

Dabei hat die Zimmerflucht von Meister Siegel im „Schlössle“, dem schicken Hotel, in dem er und die Nächsten Quartier machen, keine Badewanne. Und keinen Meeting-Room. Doch was sagt Siegel: „Es ist sehr schön hier.“ Alles andere wäre ja auch negativ.

Blöde nur, dass ebendieses Negative der Stoff ist, aus dem Boulevardgeschichten sind: Bild braucht Skandale, auch wenn sie gar nicht stattgefunden haben (wie bei der Grand-Prix-Vorentscheidung in Kiel).

Aber Siegel will nicht. Keine Naddel, die ihn verunglimpft, dafür Kriemhild, die ihn liebt.

Und Corinna ist auch nicht gerade als Luder bekannt: Ein paar An-, besser Auszüglichkeiten für diese Zeitung. Das, weiß Mark („Mark wie D-Mark“) Pittelkau, reicht nicht für die Schlagzeile.

Doch auf die kommt es an. Man kann doch nicht einfach nur berichten, dass sie mit ihrem Song („I can’t live without music“) in den Wettbüros vorne liegt. Nun heißt es warten.

Derweil scheint über Tallinn die Sonne bei auffrischenden Winden und zehn Grad. Heute probt Corinna M. das erste Mal: Wird sie wieder ihren bräunlichen Mantel, eine Art Badegarderobe ohne modische Finesse, tragen? JAF

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