: Bauarbeit niederlegen
Erster bundesweiter Bau-Streik beginnt heute im Norden. Wo genau, wollte Gewerkschafts-Chef noch nicht verraten
Im Tarifkonflikt des Baugewerbes kommt es von heute an zum ersten bundesweiten Streik der deutschen Nachkriegsgeschichte. Der Arbeitskampf beginnt nach Auskunft der Gewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) zunächst in „wichtigen Metropolen im Norden“ und soll dann auf andere Regionen in Deutschland ausgeweitet werden.
IG-BAU-Chef Klaus Wiesehügel wollte keine Angaben zu den geplanten Orten der Arbeitsniederlegung machen, „denn das würde die Unsicherheit der Arbeitgeber entschärfen“. Er rechnet mit einem längeren Streik. Seit 1995 seien rund eine halbe Million Arbeitsplätze in der Baubranche verloren gegangen.
Die Bau-Arbeitgeber bezeichneten den Streik angesichts der „katastrophalen Lage am Bau“ als unverantwortlich. Sie forderten die Gewerkschaft auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Trotz des beschlossenen Streiks kündigte auch Wiesehügel „Sondierungsgespräche“ mit den Arbeitgebern an, um die Möglichkeit neuer Verhandlungen zu klären.
Vizepräsident Werner Kahl vom Zentralverband des Deutschen Baugewerbes hielt der IG BAU vor, keinen ausreichenden Willen zur Einigung gehabt zu haben. Der Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft Mario Ohoven sagte voraus, dass der Streik in der Bauindustrie „tausenden Bauarbeitern den Gang zum Arbeitsamt einbringt“.
In dem seit Februar andauernden Tarifkonflikt waren die Schlichtungsversuche gescheitert. Die Gewerkschaft fordert für die 850.000 Beschäftigten Einkommenserhöhungen von 4,5 Prozent. Das Angebot der Arbeitgeber liegt bei 3,0 Prozent. Streit gibt es insbesondere über die Anhebung der Mindestlöhne in den neuen Ländern. lno
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