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Die Minus-Partei

Schill hat in Hamburg schon 300 Mitglieder verloren. Kein neuer Landesverband in Schleswig-Holstein

In Hamburg bröckelt die Schill-Front, in Schleswig-Holstein ist die Gründung eines Landesverbandes kurzfristig abgeblasen worden: Die Schill-Partei ist zweieinhalb Monate vor der Bundestagswahl weiter im Organisations-Tief. Der Hamburger Landesverband bestätigte gestern den Verlust von gut 300 Parteimitgliedern seit Beginn dieses Jahres. 1119 HamburgerInnen haben jetzt noch ein Schill-Parteibuch. Allein 60 Austritte folgten nach dem Beschluss des Parteitages vom 22. Juni, nun doch zur Bundestagswahl anzutreten. Der Landesverband nominiert dafür morgen in Wilhelmsburg seine KandidatInnen.

Bundesweit hat Schill 5905 Mitglieder, wozu neben Hamburg vor allem Schleswig-Holstein mit über 500 Schill-Leuten beiträgt. Die eigentlich für Sonntag in Neumünster geplante Gründung eines Landesverbandes ist auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Die GründerInnen hatten nach einem Blick in das deutsche Parteienstatut festgestellt, dass ein Landesverband mindestens zwei Wochen lang bestehen muss, bevor er Einladungen zur Aufstellung der KandidatInnenliste einer Wahl verschicken darf. Damit hätte sich der Landesverband die Teilnahme an der Bundestagswahl verbaut – denn schon am 18. Juli müssen dem Bundeswahlleiter die KandidatInnenlisten vorliegen.

Ohne Landesverband hingegen klappt es noch mit der Wahl, denn dafür reicht auch die Existenz von Ortsverbänden. Und die gibt es in Schleswig-Holstein mittlerweile reichlich, unter anderem in Kiel, Geesthacht und Lauenburg. Das Sammeln von 2000 Unterstützungsunterschriften ist für das Vorlegen der Schill-Landesliste nicht notwendig, weil die Partei bereits in einem deutschen Parlament vertreten ist. Dies bestätigte der schleswig-holsteinische Landeswahlleiter Dietmar Lutz.

PETER AHRENS

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