: kein ende in sicht
Munitionsbergung
Drei Bombenentschärfungen in Oranienburg und in Berlin-Mitte haben jüngst für Aufregung gesorgt. 10.000 Menschen mussten dabei in Oranienburg zeitweise ihre Wohnung verlassen, nahe dem Gendarmenmarkt wurden einige hundert Menschen evakuiert. Die drei 250-Kilo-Bomben werden nicht die letzten Funde in der Region gewesen sein. „Mein Sohn ist 15 – wenn der hier anfangen würde, hätte er bis zur Rente zu tun“, sagt Paul Koch, Chef des Staatlichen Munitionsbergungsdienstes von Brandenburg. Seine Dienststelle kümmert sich im ganzen Land mit 80 Mitarbeitern und 400 Kollegen von Privatfirmen um die Entschärfung und Vernichtung von Bomben, Granaten, Minen, Panzerfäusten, Munition und sonstigen Waffen. Seine Zentrale ist in einer früheren russischen Kaserne in Wünsdorf, knapp eine Autostunde südlich von Berlin. Eine Karte in Kochs Büro zeigt, wie viele Flächen in Brandenburg noch als belastet gelten. Hier ragt Oranienburg heraus, wo die Alliierten im Zweiten Weltkrieg 20.000 Bomben abwarfen. „Die Amerikaner haben vermutet, dass dort in den Auerwerken die Atombombe hergestellt wurde“, sagt Koch. Fast 6.500 Anträge auf Überprüfung von Flächen gingen voriges Jahr ein. Denn wer in einem kampfmittelbelasteten Gebiet bauen will, muss grünes Licht vom Bergungsdienst bekommen, die „Kampfmittelfreiheitsbescheinigung“. Für eine solche Prüfung müssen Grundstückseigentümer zwischen 40 und 200 Euro zahlen, die Kosten der Bombenbergung – bis zu 50.000 Euro – übernimmt laut Koch das Land. Allein 2001 fanden sich 403 Tonnen Munition, darunter 4.847 Sprengbomben. Der 58-jährige Hans-Jürgen Weise, der bisher schon 264 Bomben entschärft hat, gilt beim Munitionsbergungsdienst als Legende. STA
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