: Kleine ohne Chance
In der Wählergunst der Neuköllner liegen die Kandidaten von SPD und der Union unangefochten an der Spitze
Armut, Arbeitslosigkeit und Schießereien auf offener Straße – Neukölln hat ein ziemliches Negativimage. Die über 300.000 Einwohner bilden ein Vielvölkergemisch, die Arbeitslosigkeit lag im Dezember 2001 bei 18,2 Prozent. Das Rennen ums Direktmandat wird ein Duell der beiden großen Parteien – High Noon in Neukölln.
Aus den letzten Wahlen ging der SPD-Kandidat Ditmar Staffelt als Sieger hervor. Mit 48,5 Prozent der Stimmen zog er in den Bundestag, mittlerweile ist der gebürtige Neuköllner zum Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium avanciert. Gegen Staffelt kandidiert Verena Butalikakis von der CDU. Die 47-Jährige ist gelernte Grundschullehrerin und tritt zum ersten Mal zur Bundestagswahl an. Während der großen Koalition war Butalikakis Staatssekretärin in der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales. Zurzeit ist sie Generalsekretärin der Berliner CDU. Sie hat den Wahlkreis von Dankward Buwitt übernommen, der bei den letzten Wahlen nur 31,8 Prozent holte und nicht mehr antritt.
Unter den Vertretern der kleineren Parteien ist der Grünen-Kandidat Michael Cramer der prominenteste Politiker. Der 53-jährige Gymnasiallehrer ist der Verkehrsexperte der Grünen im Abgeordnetenhaus. Bei den Bundestagswahlen 1998 kamen PDS und FDP auf jeweils 2,4 Prozent der Stimmen und erreichen wohl auch bei dieser Wahl kaum mehr Stimmen. Evrim Baba tritt trotzdem unverzagt für die demokratischen Sozialisten an. Die 32-jährige Dolmetscherin ist frauenpolitische Sprecherin der PDS-Fraktion im Abgeordnetenhaus. Als Berliner Kurdin wirbt sie mit ihrer interkulturellen Kompetenz. Für die Liberalen kandidiert Klaus-Dieter Humpich. Der 48-jährige Ingenieur steht am Anfang seiner Karriere als Parteipolitiker. Im Dezember 2001 trat er in die FDP ein. TILMAN GÜNTHER
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