piwik no script img

Irrungen und Wirrungen

Nazi-Vergleich: Der Berliner CDU-Vorsitzende Christoph Stölzl hat den Sieg der rot-grünen Koalition mit den Wahlausgängen von 1914 und 1931/32 verglichen: „Die Deutschen haben immer Unglück gehabt, wenn sie sich irrationalen Stimmungen hingaben oder sich mit Propagandaphrasen in Gang bringen ließen“, sagte der Vizepräsident des Berliner Abgeordnetenhauses. Die SPD fordert deshalb seinen Rücktritt.

Bundestag ohne Späth: Der geplante CDU-Superminister Lothar Späth verzichtet auf sein Bundestagsmandat. Langweilig wird’s ihm trotzdem nicht: Schon in der Woche vor der Wahl habe er genügend neue Angebote bekommen für den Fall, dass es anders läuft, erklärte Späth.

Bonner Premiere: Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik werden die Bonner Bürger im Bundestag nicht von einem CDU-Abgeordneten vertreten. Überraschend holte der Sozialdemokrat Ulrich Kelber das Mandat. Sein Gegner Stephan Eisel von der CDU ist nicht über die Landesliste abgesichert und wird deshalb dem Berliner Parlament nicht angehören.

Knapper Sieg: Die SPD hat bei der Bundestagswahl genau 8.864 Zweitstimmen mehr erhalten als CDU/CSU zusammen. Das amtliche Endergebnis ergab 18.484.560 Stimmen für die SPD, 18.475.696 für die Union.

Geringer brauner Bodensatz: Als „eindeutige Absage an rechte Parteien“ begrüßte der Präsident des Zentralrates der Juden das Ergebnis der Bundestagswahl.

Über grüne Landesliste: Die Grünen Cem Özdemir und Winfried Hermann schaffen es über die Landesliste doch noch in den Bundestag. Ob Özdemir sein Mandat annimmt, ist noch nicht klar. Wegen der Flugmeilenaffäre wollte der Grüne sich eigentlich aus der Politik zurückziehen. AH

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen