: was macht eigentlich ...das Tor?
Im Regen stehen
So viel Trubel war in den vergangen 211 Jahren selten. Erst zwei Jahre Schönheitsoperation, dann Striptease vor Millionenpublikum und jetzt erschüttern auch noch Presslufthämmer die klassizistischen Säulen des Brandenburger Tors. An der Kreuzung Unter den Linden/Wilhelmstraße haben Baumaschinen das Pflaster aufgerissen. Die Ampelanlage wird modernisiert, Fahrbahn und Gehweg bis 15. Oktober erneuert. Damit nicht genug: Tausende schreckte am Wochenende Niesel, Wolken und Kälte nicht. In Scharen pilgerten sie durchs Tor, freilich nicht ohne prüfend den frisch ausgeputzten und chemisch konservierten Sandstein zu streicheln. Wieso trotz Touristenmassen die Hotelbranche über leere Betten klagt, ging im Dauerregen unter. Gegen Besucher lässt sich nichts einwenden. Wohl aber gegen Baulärm, befindet der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Alexander Kaczmarek. „Abenteuerlich“ nannte er die Vollsperrung. Auch Autoklubs zürnen. Nicht nachvollziehbar sei, warum die kleine Baumaßnahme so lange dauern müsse. „Blut zum Herzen streichen““, möchte man den Wüterichen zurufen, damit sie sich auf Wichtigeres besinnen. Das Tor wird durch die Arbeiten kaum entstellt, und für den normalen Durchgangsverkehr bleibt es eh verschlossen. Später dürfen nur Taxen und Busse durch. Denn während der Öffnung für Autos erlitt das Wahrzeichen durch Erschütterungen und Abgase zahlreiche Schäden. Hoffentlich ätzt Touristen-Handschweiß weniger als Auspuffgase. CUS/FOTO: AP
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