: China sägt Nordkoreas Wirtschaftszar ab
Offenbar aus Verärgerung torpediert China den designierten Chef von Nordkoreas erster Sonderwirtschaftszone
BERLIN taz ■ Der chinesischstämmige Millionär Yang Bin mit holländischem und nordkoreanischem Pass wird wohl nun doch nicht Chef der ersten kapitalistischen Sonderwirtschaftszone Nordkoreas in Sinuiju an der Grenze zu China. Laut der südkoreanischen Agentur Yonhap sollen sich Vertreter Nordkoreas und Chinas gestern darauf geeinigt haben, dass Pjöngjang einen neuen Kandidaten sucht.
Der 39-jährige Yang war am letzten Freitag von Chinas Behörden in Shenyang verhaftet worden, was die Regierung erst am Dienstag einräumte. Die Verhaftung des angeblich zweitreichsten Manns Chinas war ein Schlag ins Gesicht von Nordkoreas Machthaber Kim Jong-Il, der Yang persönlich ausgewählt hatte. Es ist kaum wahrscheinlich, dass es bei Yangs Verhaftung nur um Steuerschulden ging, wie Peking behauptet. Zwar hat China ein Interesse an Wirtschaftsreformen in Nordkorea nach chinesischem Vorbild, doch war Peking offenbar sehr verärgert, nicht vorab in Pjöngjangs Pläne eingeweiht gewesen zu sein. Dies zumindest behauptet die Hongkonger South China Morning Post unter Berufung auf diplomatische Quellen aus Peking. Hochrangige Vertreter beider Seiten verhanden gegenwärtig den Fall in Peking. HAN
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