Zu wenig Leidenschaft: Vor dem Kracher verliert SV im UEFA-Cup
Werder vs. Lederhosen
Der unnötigen Niederlage im „Gelredome“ von Arnheim folgte die schonungslose Analyse der sportlichen Führung des SV Werder Bremen. „Das war zu wenig. Es fehlte die Begeisterung, die Bewegung und vor allem die Leidenschaft“, stellte Werders Sportdirektor Klaus Allofs nach dem 1:2 bei Vitesse Arnheim im Hinspiel des UEFA-Cups fest. Trainer Thomas Schaaf war nicht weniger deutlich: „Die Holländer haben uns im Zweikampfverhalten etwas vorgemacht. Wir müssen uns in Zukunft einfach besser wehren, wenn wir erfolgreich sein wollen.“
Im Hinblick auf den Bundesligaschlager gegen Rekordmeister FC Bayern München am Sonntag im ausverkauften Weserstadion sieht der Werder-Coach aber keineswegs schwarz: „Diese Spiele gegen die Bayern gehen bei uns von allein. Wer da nicht motiviert ist, sollte lieber gleich zu Hause bleiben.“ Immerhin haben die Lederhosen gegen kein anderes Team in der Liga öfter verloren als gegen Werder – 14-mal. Und am Sonntag fehlen Ballack und Elber.
Für Allofs ist die Auseinandersetzung mit den in den vergangenen Begegnungen ebenfalls keineswegs erfolgreichen Münchnern sogar eine „dankbare“ Aufgabe: „Dieses Spiel ist genau das richtige, um sich wieder zu fangen. Wir sind kein Favorit. Bei uns muss in diesem Vergleich der bedingungslose Wille zum Kampf wieder Einzug halten.“
Frank Verlaat sah es ähnlich: „Das war zu wenig. Gegen den FC Bayern müssen wir mehr machen.“ Der Ex-Nationalspieler der Niederlande war für rund 20.000 Zuschauer durch seinen Treffer zum 1:1 erst der „Buhmann“, doch mit seinem Eigentor zum 2:1 für Vitesse zum „beliebtesten“ Bremer Spieler geworden. „Ich fühle mich nicht als Pechvogel. Wenn ich ihn nicht reinhaue, macht es ein Vitesse-Spieler.“ Der Abwehrchef hat erkannt, dass es ohne Fleiß keinen Preis gibt: „Es muss sich an unserer Haltung auf dem Platz etwas ändern.“
Vier Spiele in Folge ohne Sieg haben auch Klaus Allofs nachdenklich gestimmt. „Die Diskussionen um neue Verträge haben bei uns die Leistungen nicht beflügelt. Ich habe einige Spieler im Visier, denen ich dies auch deutlich sagen werde“, so der Sportdirektor. Er hatte kein Verständnis dafür, wie leidenschaftslos sich die Werder-Mannschaft in diesem Vergleich mit dem Tabellenneunten aus der niederländischen Ehrendivision ergeben hat. Für das Rückspiel am 14. November forderte Allofs klare Verhältnisse: „Vitesse muss dann aus dem Stadion gefegt werden.“ dpa
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