piwik no script img

Gipfel der Ideenlosigkeit

Die Null vorne steht: St. Pauli unterliegt dem SC Freiburg mit 0:1 und steht auf dem drittletzten Tabellenplatz. Erneute Indiskretionen um das Urlaubsgeld-Verfahren

„Gedruckte Scheisse, Bild Hamburg“, wussten die Fans des FC St. Pauli vor dem Spiel gegen Freiburg. Nicht besonders gelungen.

Dass die Fans wenigstens ein gutes Gespür bewiesen, zeigte sich in der Samstagsausgabe des Blattes. Nachdem der Güte-Termin aufgrund noch ausstehender Urlaubsgeldforderungen vor dem Arbeitsgericht mit den Ex-Spielern Marcel Rath (fordert 30.000 Euro) und Toralf Konetzke (8000 Euro) geplatzt sind, fragt sich die Bild, ob daraus ein Fehler von Manager Stephan Beutel abzuleiten ist. Dem von Präsident Reenald Koch kritisierten Beutel wird mit dieser Frage unterstellt, einen Passus mit Anspruch auf Urlaubsentgelt im Vertrag verankert zu haben.

Allerdings ist im Bundesurlaubsgesetz festgeschrieben, dass Arbeitnehmer, die erfolgsabhängig bezahlt werden, auch im Urlaub anteilig Erfolgsprämien erhalten, wie auch St. Paulis Vizepräsident Christian Pothe bestätigt. Vor Gericht geht es Pothe nun aber darum, diesen Passus, der für Fließbandarbeiter, die auch während des Urlaubs an den Erfolgsprämien mitverdienen sollten, aufgenommen worden ist, für wesentlich besser gestellte Fußballprofis zu verifizieren und mögliche Ausgaben für den Verein zu verringern. Öffentlich und mit diesem Vorwurf garniert wurde dieser Sachverhalt durch ein Telefonat zwischen Stephan Beutel und dem Aufsichtsrat Peter Paulick, der der Bild in einem Zitat mitteilte, den „Vorfall prüfen zu wollen“ .Ein Fall, der erneut Raum für Spekulationen über die Außendarstellung des Vereins lässt.

Fußballerisch fehlt auch einiges: Das Spiel gegen Freiburg hinterlässt Fragen nach dem mangelnden Spielaufbau und der Ideenlosigkeit vor dem Tor. Die zahlreichen Weitschüsse sollten kein Mittel bleiben, selbst wenn Holger Stanislawski die zweite Halbzeit als die beste der Saison bewerten sollte.OKE GÖTTLICH

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen