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Handel im Clinch

ver.di konstatiert ruinösen Verdrängungswettbewerb unter den Geschäften

Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat gestern kritisiert, dass sich der Einzelhandel einen ruinösen Verdrängungswettbewerb leiste und versuche, dessen Kosten auf die Beschäftigten abzuwälzen. Eine Reihe von Betrieben sei aus dem Arbeitgeberverband ausgetreten, um sich damit für die Zukunft Spielräume zu eröffnen. Der Rechtssenat fördere die Verdrängung kleiner und mittlerer Unternehmen durch wenige große, indem er die Möglichkeiten, Ladenöffnungszeiten auszudehnen, ausschöpfe.

Nach Ansicht des stellvertretenden Ver.di-Landesbezirksleiters Ulrich Meinecke ist der Wettbewerb durch die starke Vergrößerung der Einzelhandelsfläche verschärft worden. Dessen Fläche sei in der alten Bundesrepublik von 65 Millionen Quadratmetern 1985 auf heute 87 Millionen Quadratmeter gewachsen. Die Kommunen betrieben dabei oft genug Kirchturmpolitik. Das knapp 30.000 Quadratmeter große Phönix-Center in Harburg etwa hole sich seine Kundschaft aus Buxtehude, nicht von der Grünen Wiese.

Zur Verdrängung führten auch die neuen Rabatte, die nur die Ketten durchhalten könnten. Schließlich heize der Rechtssenat den Konkurrenzkampf durch eine großzügige Auslegung des Ladenschlussgesetzes an. Während der rot-grüne Senat lediglich an zwei Samstagen eine Öffnung bis 19 Uhr genehmigt habe, wolle der neue Senat zwei überlange Samstage selbst festlegen und weitere vier den Bezirken überlassen. Entscheiden sich die Bezirke jeweils für unterschiedliche Samstage, gäbe es allein dadurch an 28 Wochenenden überlange Samstage irgendwo in Hamburg. Gegen die vier hamburgweit geplanten Sonntagsöffnungen im Jahr haben die Gewerkschaften und Kirchen 14.000 Unterschriften gesammelt. Gernot Knödler

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