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Mythenwaschgang

Unten mit den Globalisierungskritikern, aber oho: Das AK-Kraak-Team zeigt die Videos 22 und „Arme, reiche Welt“

Als im Sommer 1990 in Ostberlin fast täglich ein Haus besetzt wurde und die Straßenfeste kein Ende nehmen wollten, gab es auch Leute, die das mit einer Kamera und einem Mikrofon dokumentierten. Es war dies die Geburtsstunde von AK Kraak. AK stand für aktuelle Kamera, Kraak ist das holländische Wort für Hausbesetzung. Die Häuser waren bald geräumt oder legalisiert, doch AK Kraak gibt es noch.

Nach einer 20-monatigen Pause hat das Kraak-Team gleich zwei Filmprojekte fertig gestellt: Das Video 22 und das Video „Arme, reiche Welt“. Im Video 22 findet man ein längeres Gespräch mit einem israelischen Kriegsdienstverweigerer zur Situation im Nahen Osten. Es ist filmisch eher misslungen, aber inhaltlich erhellender als jeder andere Beitrag aus Deutschland. Dann gibt es eine Sequenz aus einem ostpolnischen Dorf. Bunthaarige AnarchistInnen aus Warschau treffen sich mit polnischen Bauernfamilien und diskutieren die Folgen des EU-Eintritts für die polnische Landwirtschaft. Der Film wurde im letzten Sommer während eines antirassistischen Camps an der polnisch-weißrussischen Grenze gedreht.

Das Video „Arme, reiche Welt“ basiert auf dem Besuch eines Kraak-Duos beim Weltsozialforum im brasilianischen Porto Alegre im Januar 2002. Hier führt man in guter AK-Kraak-Manier den Mythos von der schönen, heilen linken Welt ad absurdum. Bilder von jubelnden Fans des mittlerweile zum Präsidenten gewählten brasilianischen Sozialdemokraten Lula werden mit der Festnahme von Punks aus Porto Alegre kontrastiert. Der damals von Lulas Arbeiterpartei regierte Bundesstaat Porto Alegre wollte den PolittouristInnen den Anblick der Punks nicht zumuten. PETER NOWAK

AK-Kraak Video 22 und Video „Arme, reiche Welt“, beide 50 Min.: 7. 12., 21 Uhr, Kino Durchs Fenster, Kreutzigerstr. 18; 8. 12., 21 Uhr, Zielona Gora, Grünberger Str. 73; 9. 12., 22.30 Uhr, b-books, Lübbener Str. 14; 11. 12.,18 Uhr, Mathegebäude TU, Straße des 17. Juni; 12. 12., 22 Uhr, Villa Felix, Schreinerstr.

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