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Nordwest-Net baut ab

Internet-Anbieter der regionalen Tageszeitungen entlässt seine Redaktion und stellt sein Angebot „WebDesign“ ein

Die Geschäftsführung des Internet-Anbieters „Nordwest.net“ (NWN) hat dem Betriebsrat einen Sozialplan für die zu entlassenden Mitarbeiter vorgelegt. Das teilte das Unternehmen, an dem die großen Zeitungen der Region (Weser Kurier, Nordwest Zeitung) beteiligt sind, gestern mit. Hatte NWN früher einmal gut 50 Mitarbeiter, so muss nun das letzte Dutzend gehen.

Das Unternehmen wird bis auf einen kleinen Rest abgebaut. Es soll in Zukunft keine eigenständige Redaktion mehr geben, weil die Zeitungen die Internet-Nachrichten nicht mehr abkaufen. Mit Erlösen aus „News-Syndication“ sei eben keine Redaktion mehr zu finanzieren, heißt es in der Mitteilung. Auch über Werbe-Banner nicht. „Der nordwest.net-newsletter liefert Ihnen die interessantesten Nachrichten aus allen Bereichen via e-mail ins Haus“, heißt es zwar noch auf der Internet-Seite. „Sie brauchen nur Ihre e-mail-Adresse einzugeben...“ Aber wer dann bestellen will, erfährt schon seit Monaten: „Der nordwest.net-newsletter wird zurzeit überarbeitet und wird daher nicht verschickt.“ Heute gelangt man noch, wenn man „www.weser-kurier.de“ aufruft, direkt zu News-Angeboten von NWN, offenbar aber nicht mehr lange.

Auch die Abteilung „WebDesign“ werde aufgelöst, heißt es in der Unternehmensmitteilung. Auch dieser Markt sei „nahezu in sich zusammengebrochen“.

Was bleiben soll, ist das „Access-Geschäft“. Zu deutsch: Es sollen Mail-Adressen über NWN angeboten werden und ein Internet-Zugang. Wer das aber über NWN in Anspruch nehmen will, landet bei der Mitteilung: „Unser Dienstleister für die Webmail-Services ZetNet ist in die Insolvenz gegangen. Daher stehen uns kurzfristig die Webmail-Funktionen nicht zur Verfügung.“

Deutschland ist noch eines der teuersten Länder, was den Internet-Zugang angeht. Der Internet-Zugang kostet, wenn man ihn vermittelt über NWN bestellt, allerdings 1,9 Cent pro Minute, das ist doppelt so viel, wie man etwa bei freenet für die Minute bezahlen muss. K.W.

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