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Arbeitslosenzahl leicht gestiegenZu kalt zum Arbeiten

Die Zahl der Arbeitslosen ist wieder leicht gestiegen, auf über 3 Millionen. Grund soll das schlechte Wetter sein. Im Vergleich zum Januar 2011 sank sie aber wieder ab.

Ob dieser Kopp auch einen Job findet? Bild: dapd

NÜRNBERG dpa | Frostige Temperaturen haben die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland im Januar zum Vormonat um 302.000 auf 3,082 Millionen steigen lassen. Das waren zugleich aber 264.000 weniger als vor einem Jahr, wie die Bundesagentur für Arbeit am Dienstag in Nürnberg mitteilte.

Damit überschritt die Zahl der Erwerbslosen im Januar zum ersten Mal seit neun Monaten wieder die psychologisch wichtige Drei-Millionen-Marke. Die Arbeitslosenquote stieg verglichen mit dem Vormonat um 0,7 Punkte auf 7,3 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie bei 7,9 Prozent gelegen.

Der Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, sagte: "Die Arbeitsmarktentwicklung im Januar knüpft an die gute Entwicklung des letzten Jahres an. Der aktuelle Anstieg der Arbeitslosigkeit hat rein jahreszeitliche Gründe." Witterungsbedingt ruhte auf vielen Baustellen die Arbeit.

Der Bedarf an Arbeitskräften sei immer noch hoch: "Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung haben weiter deutlich zugenommen, und die Nachfrage nach Arbeitskräften liegt auf hohem Niveau", betonte Weise. Im Januar lag der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen bei 452.000, das sind nach Angaben der BA 77.000 mehr als im Vorjahr.

Auch in den kommenden Monaten rechnen Weise und seine Kollegen mit einer Fortsetzung des Job-Booms in Deutschland. Bisher gebe es keine Hinweise, dass deutsche Unternehmen in größerem Umfang Entlassungen planten, sagte das BA-Vorstandsmitglied Raimund Becker. Er berief sich dabei auf eine monatliche Umfrage der Behörde bei den 174 Arbeitsagenturen. Diese meldeten eine ganz normale Entwicklung. "Lediglich sechs Agenturen berichteten von einer Verschlechterung der Arbeitsmarktlage in ihrer Region."

Für Februar rechnet die BA erneut mit mehr als drei Millionen Arbeitslosen. Erst danach werde wahrscheinlich die psychologisch wichtige Schwelle unterschritten, sagte Weise. Je nach Wetterlage könnte die Zahl der Arbeitslosen im Februar um bis zu 60.000 steigen.

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3 Kommentare

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  • HD
    Hajdy Do Bajdy

    Was soll die Arbeitslosenzahl in einer Zeit, wo der Abbau von Arbeitsplätzen zur Bilanzsteigerung der Betriebe gehört?

     

    Der jetzige Fetisch der Arbeitslosenzahlen kommt aus den USA, wo man die Arbeitslosenzahl dazu missbraucht um die neoliberale Billigarbeit und die Entrechtung der Arbeiter, also der Staatsbürger durchzusetzten.

     

    Als der Euroraum 1970-1980 in der Blüte stand, gab es auch genug Arbeitslose. Dies ist ein guter Beweis, dass Wirtschaftswachstum und Arbeitslosenzahl nicht zusammenhängen.

     

    Dann kam die "Liberalisierung". Öffnungszeiten 7/24. Billigarbeit. Verarmung der Bevölkerung.

     

    Und dies alles nur, um die Arbeitslosenzahl zu drücken?

     

    Und wer möchte zur "Vollbeschäftigung" der DDR oder Sowjetunion?

  • WB
    Wolfgang Banse

    Job-Boom und Massenerwerbslosigkeit ergeben einen gewissen Widerspruch

    In Deutschland gibt es einen Job-Boom-dem aber die Massenerwerbslosigkeit die es seit Jahrzehnten in Deutschland gibt gegen über steht.

    Die im regelmäßigen Abstand herausgegebenen Erwerbslosenzahlen am Ende eines jeden Monats sind nicht die wirklichen Zahlen.Die eigentliche Erwerbslosenzahl liegt bei weiten höher.In der kalten Jahreszeit wird argumentiert,die erhöhte Erwerbslosigkeit hat mit der Witterung zu tun,in der warmem Jahreszeit wird argumentiert,Betriebsferien,sowie durch den Neuzugang vobn Schulabgängern.

    Beispiel:Jobcenter Friedrichshain-Kreuzberg in Berlin:

    Dort wird einem gehandicapten erwerbslosen Arbeitnehmer Weiterbildungsmaßnahmen,Maßnahmen und Arbeit verweigert,durch die Mitarbeiterin des Jobcenters Friedrichshain-Kreuzberg Dreistark.

    Fahrkosten und Bewerbungskosten werden ihm nicht erstattet

    Apartheid und,Stigmatisierung und Diskriminierung der betreffenden Person wird sichtbar.

    In der 8 Etage des Jobcenters Friedrichshain-Kreuzberg ,wo der Geschäftstellenleiter und sein Stellvertreter Henke ihren Platz haben,siniert und vegiert man vor sich hin,so ergibt sich der Eindruck was die Motivation und das Engagement im Bezug auf die dort gemeldete Klientel betrifft.

    Die UN-Behindertenrechtskonvention ist bis zum heutigen Tag dorrt nicht umgesetzt.

    Mit einem Stigma und Prädikat müßte diese Institution belegt werden"Befindertenfeindlich!"

    Absitzen,ausitzen rumsitzen und Te/Kaffee trinken ist angesagt,eindeutig zu Lasten der gemeldeten Erwerbslosen.

  • M
    MeinName

    So, so - eine "psychologisch wichtige Schwelle von drei Millionen Arbeitslosen" wird also mal wieder über- oder unterschritten. Und da diese ja so wahnsinnig bedeutend ist kommt die inhaltsleere Phrase direkt zweimal im Artikel vor.

     

    Dabei weiß eigentlich jeder denkende Mensch, dass die Zahlen sowieso geschönt sind und die ewige Behauptung vom Fachkräftemangel völlig substanzlos ist. Aber statt sich damit kritisch auseinander zu setzen wiederholt die taz lediglich die Regierungs-PR. Sorry, aber Euer gerne betontes Image von der unabhängigen/unbequemen kleinen Zeitung scheint wirklich nur noch das zu sein: ein Image.