Arbeitskampf bei der Post: Warnstreik in allen Bereichen
Erneut unterstreichen Beschäftigte der Post mit Streiks die Forderung nach 15 Prozent mehr Lohn. Im Laufe des Tages wurde der Protest ausgeweitet.
Verdi fordert mit Verweis auf die hohe Inflation für rund 160.000 Beschäftigte der Deutschen Post AG 15 Prozent mehr Gehalt bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten. Bisher wurde in zwei Runden über einen neuen Tarifvertrag verhandelt, am 8. und 9. Februar sollen die Gespräche fortgesetzt werden.
Am Donnerstag hatten bereits Briefträger und weitere Post-Angestellte in Berlin gestreikt. Verdi sprach von einer hohen Beteiligung, nannte aber keine genaue Zahl. An den Streikaktionen in der vergangenen Woche hatten sich laut Verdi in Berlin und Brandenburg insgesamt rund 3.000 Angestellte beteiligt.
Am Freitag wurde der Warnstreik zunächst auf die Briefträger und Paketzusteller in Brandenburg ausgeweitet, ab Nachmittag wurden dann auch die Verteilzentren bestreikt. Davon betroffen waren laut Gewerkschaft die Spätschichten in den vier regionalen Briefverteilzentren in Berlin-Tempelhof, Schönefeld, Stahnsdorf und Hennigsdorf sowie die Paketzentren in Rüdersdorf, Börnicke und Ludwigsfelde.
Sendungen bleiben liegen
„In den Nachmittag- und Abendstunden werden in den Briefzentren pro Tag circa eine Million Sendungen zur Weiterverteilung in das gesamte Bundesgebiet bearbeitet“, teilte die Gewerkschaft mit. In den Paketzentren liege die entsprechende Tagesmenge zusammengenommen bei 350.000 Sendungen.
Die Gewerkschaft begründet ihre Lohnforderung unter anderem mit den hohen Umsätzen der Deutschen Post. „Die Deutsche Post AG steuert nach eigenen Angaben mit einem prognostizierten operativen Konzernergebnis in Höhe von 8,4 Milliarden Euro in 2022 auf das erfolgreichste Jahr in der Konzerngeschichte zu“, betonte Verdi.
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