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Arbeitskampf an Berliner HochschulenTarifvertrag? Wär schon schön

Die studentischen Beschäftigten streiken seit drei Wochen. Es sollte bald zu einer Einigung kommen – das liegt auch im Interesse der Arbeitgeber.

Verständlicherweise Foto: imago/Ipon

Arbeitskämpfe funktionieren nach ritualisierten Prinzipien: Aus der Unzufriedenheit mit dem Bestehenden erwächst die Definierung maximaler Ziele, die fordernd an den Arbeitgeber kommuniziert werden. Der verweist auf seine sprichwörtlich leeren Taschen und macht in ersten Verhandlungen ein Angebot, das deutlich unter dem akzeptablen Minimum liegt. Die Dringlichkeit des Anliegens der Arbeitnehmer wird mit Warnstreiks untermauert.

Das Ringen am Verhandlungstisch geht weiter, gerne begleitet von medialer Aufmerksamkeitskampagne beider Seiten, es folgt, wenn nötig, ein unbefristeter Streik. Der endet bald mit einem Verhandlungsergebnis, das für beide Seiten gesichtswahrend ist sowie den Geboten der Sparsamkeit und Zumutbarkeit folgt. Nächste Runde in zwei Jahren.

Ganz so lehrbuchmäßig läuft es derzeit nicht bei den studentischen Beschäftigten der Berliner Hochschulen. Eskalation folgt auf Eskalation. Streiks, Verhandlungsabbrüche, längere Streiks, Schweigen im Walde, kettenbefristete Streiks, informelle Schlichtungsversuche, Besetzung, Räumung und so weiter. Nur: Wie lange soll das noch so gehen?

Die Ausgangslage ist unverändert desaströs. Seit 17 Jahren wurden die Gehälter nicht erhöht. Der angebotene unmittelbare Anstieg von knapp 11 auf gut 12 Euro ist weder gesichtswahrend noch zumutbar. Sparsam wäre er durchaus, aber er unterschlägt den zweckgebundenen Zuschlag, den die Hochschulen seit Jahren vom Land für die Beschäftigten erhalten haben. Die geforderte dauerhafte Kopplung der Lohnentwicklung an die der anderen Beschäftigten ist offensichtlich vernünftig, gerade angesichts der Erfahrung der vergangenen Jahre. Der Korridor für eine Einigung zwischen den Tarifparteien ist also eng – enger als bei anderen Arbeitskämpfen.

Neu Runde, neues Glück

Am kommenden Montag soll nach einem Monat Unterbrechung und dem nunmehr bereits dreiwöchigen Streik endlich eine weitere Verhandlungsrunde stattfinden. Die Zeit, um einen guten Abschluss zu finden, drängt. Das Semester neigt sich dem Ende zu. Die streikbedingt verkürzten Öffnungszeiten von Rechenzentren und Bibliotheken, besonders aber die wegfallenden Tutorien beeinträchtigen schon jetzt Studierende, die sich auf Prüfungen und Klausuren vorbereiten müssen.

Rituale geben Halt und Sicherheit. Die eingeübte Wiederholung der immer gleichen Tätigkeiten vermittelt Stabilität. Vielleicht wäre es der Sache dienlich, gut für die Beschäftigten, für die Studierenden, aber auch für die ­Arbeitgeber, wenn endlich eine Lösung gefunden würde, die studentischen Hilfskräfte in ein reguläres Tarifgefüge zu überführen. Zukünftige Arbeitskämpfe würden drastisch verkürzt und nach ganz traditionellen Regeln ausgefochten – ohne ewige Streiks, ohne geschlossene Bibliotheken und ohne Besetzungen. Das wär doch was.

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