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Arbeit in der Spielhölle

■ Symposium über den Wirtschaftsfaktor Freizeit und neue Arbeitsplätze am Spielautomaten

Leipzig (adn/taz) — Wenn auch alles den Bach runter geht, eine Branche boomt auf jeden Fall. Schon jetzt haben sich in den neuen Bundesländern 700 selbständige Spielautomaten-Unternehmen etabliert, die nicht weniger als 3.000 Arbeitskräften eine Chance für die Zukunft bieten. Man rechnet in Insiderkreisen sogar mit einem Anstieg auf etwa 1.000 Betriebe, in denen sich 12.000 Leute ihre Brötchen verdienen können. Über diese hoffnungsfrohen Aussichten für alle Spielsüchtigen beriet man auf einem Symposium über den „Wirtschaftsfaktor Freizeit“ und „Freizeit in der Marktwirtschaft“, das vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln und dem Verband der Deutschen Automatenindustrie an der Leipziger Universität veranstaltet wurde. Flipper und Geldspielgeräte — sogenannte einarmige Banditen — werden jedoch nicht als die einzigen Wirtschaftsfaktoren aus dem Freizeitbereich betrachtet. Wie Winfried Schlaffke vom Kölner Institut wußte, werden in der Alt-Bundesrepublik rund 300 Milliarden DM jährlich für Freizeitbeschäftigung im weitesten Sinne ausgegeben. Im Westen Deutschlands sind rund fünf Millionen Erwerbstätige im Freizeitbereich tätig. Auch in den neuen Ländern böten sich gute Beschäftigungsaussichten. Dabei sollte die Chance genutzt werden, eine eigene Freizeitkultur aufzubauen und die Fehler des kommerziellen Ausuferns vermieden werden. Das Symposium scheint jedoch nicht ganz ernstgenommen worden zu sein, denn angesichts der wachsenden Arbeitslosigkeit habe die Einladung zu „nicht unerheblichen Mißverständnissen“ geführt. Es sei eine sehr geringe Beteiligung aus den FNL zu verzeichnen gewesen. Dabei habe man jedoch weder provozieren noch Arbeitslose in Spielhöllen treiben wollen. In der Mark(t)wirtschaft würden sich zwangsläufig Veränderungen im Freizeitverhalten ergeben.

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