piwik no script img

■ McCash Flows OrakelAprilwetter

Am vergangenen Donnerstag erlebte die Börse in London den höchsten Tagesverlust ihrer Geschichte, insgesamt verloren die Anleger an diesem Tag ca. zehn Milliarden Pfund. Verantwortlich für den Einbruch sind zum einen die auf zehn Prozent erhöhten Leitzinsen und Befürchtungen, daß die Leistungsbilanz, die im Juli erstmals ein Defizit auswies, sich weiter verschlechtert. Am Montag konnten sich die Kurse in London, die seit einem Jahr kontinuierlich nach oben geklettert waren, schon wieder erholen. Wallstreet verzeichnet an diesem Tag eine neue Rekordhöhe, erstmals übersprang der Dow Jones Index die Marke 2.600, während in Mailand, ebenfalls aufgrund steigender Zinsen und der Abhängigkeit von persischen Öl–Lieferungen, ein Jahrestief registriert wurde. Die deutschen Aktienmärkte zeigten sich zum Wochenauftakt von zwei Seiten: gegen 12 Uhr mittags erklommen die Indizes ein neues Jahreshoch, das nicht mehr weit vom historischen Höchststand im Herbst 1985 entfernt ist, bis zum Schluß aber bröckelten die Kurse aufgrund von Gewinnmitnahmen wieder ab, vor allem Siemens und die derzeit favorisierten Chemie–Aktien mußten Verluste hinnehmen. Dennoch ist die Stimmung auf dem bundesdeutschen Parkett weiterhin positiv, der Trend weist weiterhin nach oben, Glattstellungen sind angesichts der positiven Kursentwicklung in den letzten Wochen normal. Für die internationalen Investoren gelten die Aktienmärkte weiterhin als Favoriten, auch wenn nach den jüngsten Höchstständen die Tendenzen schneller wechseln und es, um bei diesem April–Wetter auf der Gewinnerseite zu bleiben, auf kurzfristige Dispositionen ankommt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen