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Apple-Konzern klagt wegen BirneVerbotene Früchte

Apple will einem Start-up dessen Birnen-Logo untersagen – wegen Verwechslungsgefahr. Er möchte offenbar den ganzen Obstkorb für sich.

Finden Sie den Apfel? Nicht zum ersten Mal führt Apple einen Rechtsstreit wegen zu „ähnlicher“ Logos Foto: Elisabeth Cölfen/imago

„Irgendeine Obstfirma“, sagt Filmheld Forrest Gump in Robert Zemeckis’ Blockbuster von 1994. Eine kleine Pointe am Rande, denn Forrest, das ver­sehentliche Genie, spricht da in völliger Unwissenheit über ein in seinem Namen getätigtes lukratives Investment. Während er spricht, wird ein Brief mit dem Apple-Logo eingeblendet. Das ist ganz lustig, weil das schlichte Gemüt der Hauptrolle keine Ahnung davon hat, dass es sich um eine Computerfirma handelt. Nur scheint der Konzern ein Selbstbild nicht unähnlich dem Missverständnis Gumps zu haben.

Legendär ist der Markenkonflikt mit dem Beatles-Lable „Apple“ und seinem Granny-Smith-Logo. Oder der Konflikt mit der Stadt New York, dem sprichwörtlichen „Big Apple“, um eine Marketingkampagne der Stadt.

Beides ist noch irgendwie nachvollziehbar, handelt es sich doch jeweils um eine Auseinandersetzung um Äpfel – so auch in dem Rechtsstreit mit den norwegischen Rechtspopulisten von der Fremskrittspartiet, deren Logo ebenfalls ein Apfel ist. Apple jedoch ist die Markenherrschaft über eine Frucht allein noch nicht genug, nein, der ganze Obstkorb muss es sein.

Regelmäßig versucht das Unternehmen die Registrierung von Firmen mit Marken aus der Familie der Fruchtartigen zu verbieten. Erst im vergangenen Jahr verlor Apple eine markenrechtliche Auseinandersetzung gegen den chinesischen Softwareanbieter Pear Technologies. Pear, zu deutsch Birne, wählte eine solche als Firmenlogo, und erst die höchstrichterliche europäische Ebene überzeugte Apple, dass man die beiden Früchte nicht wirklich gleichsetzen oder gar verwechseln könne. Was jedes Kind bereits weiß, will den klagewütigen Amerikanern aber partout nicht einleuchten.

Das Logo, gegen das Apple vorgeht Foto: Prepear

Und so versucht man es erneut, dieses Mal bei der Kochbehelfs- und Einkaufsapp „Prepear“. Prepare bedeutet übersetzt einerseits „vorbereiten“ und enthält andererseits die Buchstabenfolge p-a-r-e oder auch p-e-a-r, also wieder Birne. Weshalb die Frucht als Logo gewählt wurde. Was Apple nun zu unterbinden sucht. Ob das kleine Start-up in diesem Streit bestehen kann, ist zweifelhaft, juristische Auseinandersetzungen mit einem Weltkonzern sind schließlich sündhaft teuer. Vom Baum der Erkenntnis (Apfel!) zu naschen ist dagegen ein preisgünstiger Klacks gewesen.

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13 Kommentare

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  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Dabei hat Apple doch selbst damals von Apple Records (Beatles) das Logo geklaut und dann dafür ordentlich bezahlt.

    Anwälte eben....

  • erstens ...

    man stelle fest:



    im markenrecht besteht keine waffengleichheit.

    zweitens ...



    si vis pacem para bellum

    bedeutet für den unterlegenen:



    verwende zwei birnen mit blatt !

  • Da vergleicht wohl jemand Äpfel und Birnen.



    Ein Glück dass Mercedes nicht BMW verklagt weil man einen Stern in einem Kreis soooo leicht mit einem blau-weißen Kreuz verwechseln kann...

    Was Apple hier macht ist erbärmlich, besonders für so ein großes Unternehmen.

  • Armer stevie.

    Auf den schallplatten von "steve jobs" sind viele welthits versammelt. Jeder kennt sie.

    Abbey road



    St peppers



    Let it be



    For sale.



    Undundund.

    Aber, Kaum schaut man weg, wird man beklaut.

    Richtig so - wehr dich stevie!!!

    So ein genie. Toll steve. Mach doch eine boutique in london auf. Oder gründe



    eine band.

  • 8G
    83492 (Profil gelöscht)

    Vielleicht ist eine Firma mit einer Durian als Logo sicher vor der Anwaltspest?

    www.theguardian.co...ersity-of-canberra

  • Man stelle sich vor die Telekom wolle nicht nur das Copyright auf Magenta sondern alle Farben. Was ein Wahnsinn.

  • Abgesehen davo, daß Apple generell ein Control-freak ist, worunter nicht nur die Apple-Kunden zu leiden haben, die bestenfalls mit 'jails-breaks' aus dem Gehäuse der Hörigkeit ein wenig ausbrechen können, sondern auch Reparateure wie Louis Rossmann, der für ein Recht auf Reparatur kämpft. Also abgesehen davon, könnte im Falle des Rechtsstreits von Apple vs. Birne, (die eine entfernte Ähnlichkeit mit dem Appel-Apfel hat,) der tiefergehende Grund für Apples Attacke sein: DIE BIRNE IST HOHL - und daß es verhindert werden muß, daß die Apple-Jünger möglicherweise auf den – angesichts der Qualität der Apple-Produkte naheliegenden - Gedanken kommen könnten, daß auch die Apple-Geräte in Wahrheit mehr oder weniger hohl sein könnten, und relativ teure heiße Luft enthalten. Ein schädlicher Gedanker, dem auch die exotischen proprietären Schrauben, die niemand öffnen soll, und die aufwendigen Verklebungen, nichts entgegenzusetzen hätten.

    • @Weber:

      Ich verstehe und teile durchaus Ihre Intention. Aber seien Sie achtsam - Apple ist sehr klagefreudig .....

  • Fehlt nur noch, dass Eva & Adam rückwirkend ANGEKLAGT werden ...

    • @Rufus:

      Besser "Apple" sichert sich das Copyright an der Bibel und erklärt Steve Jobs als Jesus 2.0

  • Eine Firma der schon so gut wie die ganze Welt gehört bekommt den Hals einfach nicht voll.

    Vllt sollte da mal ein Gericht den Streitwert auf zehn Trilliarden Euro festsetzen. Dann vergeht denen schon die Streitlust - allein wegen des Prozesskostenrisikos.

  • Selbst Schuld wenn man sich ein derart verwechslungsträchtiges Obst wie einen Apfel auswählt. Wurde wohl ein Richter mit gesundem Menschenverstand urteilen. Apple hat schließlich nicht den Apfel erfunden.

    Und eine Firma mit Apfel im Namen sollte es auch zugestanden werden eine in Logo zu tragen.

  • Wenn die sonst keine Sorgen haben... einfach lächerlich!