Anzeige in der „FAZ“: Promis für Naidoo
121 Künstler unterzeichnen eine Annonce als Zeichen der Solidarität mit dem Sänger. Den NDR, der den ESC-Streit um Naidoo ausgelöst hatte, lässt das kalt.
„Das ist ihr gutes Recht“, teilte der Norddeutsche Rundfunk (NDR) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. „Xavier Naidoo ist ein Künstler, der polarisiert. Er hat neben vielen Kritikern auch viele Fans. Aus unserer Sicht ist alles Nötige dazu gesagt.“
Der Konzertveranstalter Marek Lieberberg hatte die Anzeige laut einem Bericht des Mannheimer Morgens angekündigt. „Liebe Künstler und Kulturschaffende, ich möchte euch bitten, eure Solidarität mit Xavier Naidoo ganz unpolemisch zum Ausdruck zu bringen, indem ihr diesen Appell unterstützt: ‚Menschen für Xavier Naidoo‘“, zitierte das Blatt Lieberberg bereits am vergangenen Dienstag.
Auch Herbert Grönemeyer hatte sich bereits für Naidoo stark gemacht. “Was jetzt auf seinem Rücken für ein absurdes Theater abgefertigt wird, ist unverständlich“, sagte Grönemeyer.
Herbert Grönemeyer
Der NDR hatte Naidoo (“Dieser Weg“) in der Vorwoche als deutschen Vertreter für den Eurovision Song Contest (ESC) auserkoren. Nachdem sich dagegen starker Protest formiert hatte, zog der Sender die Nominierung zwei Tage später aber wieder zurück. “Der NDR hat einen Fehler gemacht“, hatte NDR-Intendant Lutz Marmor gesagt.
Einer Umfrage zufolge wünscht sich eine Mehrheit der Deutschen nun wieder ein Casting des deutschen ESC-Teilnehmers. 52 Prozent der Befragten halten einen Vorentscheid mit mehreren Künstlern für wichtig oder sehr wichtig.
Naidoo gilt wegen politischer Äußerungen als umstritten. Ihm werden Antisemitismus, Homophobie und Verschwörungstheorien vorgeworfen. Naidoo hatte sich gegen die Kritik gewehrt: “Mit meinem ganzen Wesen stehe ich für ein weltoffenes und gastfreundliches Deutschland und einen respektvollen sowie friedlichen Umgang miteinander“, wurde er in einer NDR-Mitteilung zitiert, bevor der Sender die Nominierung zurücknahm.
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