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Antiwerte an der Akademie

Verneinung Ein Rundgang über das Sommerfest an der Universität der Künste

Es riecht nach Arbeit in den Räumen der Universität der Künste (UdK) in der Hardenbergstraße. Der Geruch von Farbe und Terpentin ist allgegenwärtig; diverse Materialien und Werkzeuge liegen verstreut in den Gängen und den hohen, sonnendurchfluteten Räumen. Man merkt: Hier wird gearbeitet, gestaltet, geschaffen.

Einen Eindruck davon, was die Studierenden der größten Kunsthochschule Deutschlands im vergangenen akademischen Jahr beschäftigt hat, konnten sich Interessierte am vergangenen Wochenende bei deren Sommerfest verschaffen. Drei Tage lang hatten sämtliche der UdK zugehörigen Gebäude geöffnet. Neben Malerei und bildender Kunst konnten die Besucherinnen und Besucher in dieser Zeit auch Tanz- und Theaterperformances oder Konzerte erleben.

In der Charlottenburger Hardenbergstraße konnte man so auch gut die Schaffensprozesse verfolgen. Auffällig dabei: Die Arbeiten bezogen sich kaum auf aktuelle gesellschaftspolitische Themen wie beispielsweise den Terrorismus durch den IS und das dadurch ausgelöste Bedrohungsempfinden des oder der Einzelnen.

Inhalte? Überbewertet

Interessant die Erläuterungen der Künstlerinnen und Künstler zu ihren Werken. Ein Studierender erklärte gar: „Bei meinen Bildern sehe ich meist von Inhalten ab.“ Zu sehen war von ihm ein großes Gemälde mit klar konturierten Formen in mattem Lila, Blau und Pastellgelb, ein bisschen Malen-nach-Zahlen-like.

Eine Kommilitonin pflichtete ihm bei, es gehe darum, einen „Antiwert“ zu schaffen. Entgegen der geläufigen Behauptung, Bilder würden erst im Nachhinein (vonseiten der KünstlerInnen) mit Bedeutung aufgeladen, erklärt Ersterer, sein Bild im Nachhinein von jeglicher Bedeutung befreien zu wollen.

Auch bezüglich der Technik konnte man ein gewisses Anti­denken beobachten: „Wenn du in deinen Arbeiten mit zu viel Technik daherkommst, dann beachten die Professoren das meist gar nicht“, berichtet eine Studentin.

Blieben einige Fragen: Wenn sich in den Arbeiten sowohl wenig auf Technik, als auch auf Inhalte fokussiert wird, was bleibt denn dann noch übrig? Kann es einen „Antiwert“ überhaupt geben, und wenn ja, wo und wie zeigt er sich? Und eröffnet das Abschwören von (vermeintlich) tragenden Bestandteilen künstlerischer Schaffensprozesse tatsächlich mehr Freiheiten?

In den ausgestellten Arbeiten versuchten die Künstlerinnen und Künstler, zu derartigen Fragestellungen eine Position zu entwickeln. Die Werke zeigten auf authentische Weise, dass sich diese Prozesse mitten auf dem Weg befinden und noch keinesfalls abgeschlossen sind.

Langweilig wurde der Rundgang durch die unzähligen Räume der UdK jedenfalls zu keiner Zeit, vielmehr stellte sich an diesen heißen Sommertagen nach der Menge an Eindrücken und Impulsen das verstärkte Bedürfnis nach Erholung ein – der grüne Skulpturengarten im Innenhof stieß da auf dankbare Resonanz.

Kritik an der Hochschulpolitik

Abseits der Ausstellungsräume wurden auch zahlreiche kritische Stimmen laut: Die Personalpolitik der Hochschule ließe immer noch sehr zu wünschen übrig, hieß es. Aktuell wird in der Fakultät Bildende Kunst über den Verbleib der Juniorprofessorin Nanna Lüth debattiert, deren kunstdidaktische Schwerpunkte im Bereich der Gender-, Diversity- und Postcolonial-Studies liegen. Annika Glunz

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