Anti-IS-Koalition im Irak: US-Luftangriffe gegen Schiitenmiliz
Bei einem Raketenangriff im Irak sterben amerikanische und britische Soldaten. Die USA machen eine pro-iranische Miliz verantwortlich – und schlagen zurück.
Bei dem Angriff auf die Basis Tadschi waren am Mittwoch zwei amerikanische Soldaten und eine britische Soldatin getötet worden. Zwölf Soldaten wurden verletzt, wie das von den USA angeführte Bündnis gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) mitteilte.
Kataib Hisbollah hatte den Angriff auf Tadschi gelobt. Die Zeit für die Wiederaufnahme von Dschihad-Operationen sei passend, um die „Schurken und Aggressoren“ aus dem Land zu jagen, hieß es in einer Erklärung. Die schiitische Miliz zählt zu den stärksten im Irak und fordert den Abzug der US-Truppen aus dem Land.
Die irakischen Sicherheitskräfte erklärten, es habe US-Luftangriffe auf Ziele in den Provinzen Babil und Nadschaf gegeben. Dabei seien schiitische Milizen bombardiert worden. Augenzeugen berichteten von heftigen Explosionen in dem Ort Dscharf al-Sukhr in Babil. US-Verteidigungsminister Mark Esper teilte auf Twitter mit, die USA würden vom Iran unterstützte Angriffe gegen Amerikaner und ihre Alliierten nicht tolerieren.
Schiitenmilizen im Irak agieren weitgehend unabhängig
In Tadschi sind aktuell auch etwa 50 deutsche Soldaten stationiert. Es habe unter ihnen keine Verletzten gegeben, sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos. Die Ausbildung ruht bereits seit einigen Tagen, weil sich auch im Irak das Coronavirus ausbreitet.
Die Schiitenmilizen besitzen im Irak großen Einfluss. Sie stehen zwar offiziell unter dem Kommando des amtierenden Regierungschefs und Oberbefehlshabers Adel Abdel Mahdi, agieren aber weitgehend unabhängig.
Die eng mit dem Iran verbundenen Gruppen hatten den USA nach der Tötung des iranischen Generals Qasim Soleimani bei einem US-Angriff im Januar mit Vergeltung gedroht. Sie waren schon früher für Angriffe auf Koalitionstruppen verantwortlich gemacht worden. Bei dem US-Angriff auf Soleimani war auch der Chef von Kataib Hisbollah, Abu Mahdi al-Muhandis, getötet worden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
Vorsicht mit psychopathologischen Deutungen
US-Interessen in Grönland
Trump mal wieder auf Einkaufstour
Täter von Magdeburg
Schon lange polizeibekannt
Abschiebung erstmal verhindert
Pflegeheim muss doch nicht schließen
Insolventer Flugtaxi-Entwickler
Lilium findet doch noch Käufer
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Slowakischer Regierungschef bei Putin im Kreml