Anti-Flüchtlingsnachrichten in Schweden: Brexit auf Schwedisch

Eine Aktivistin wehrt sich gegen die „Daily Mail“. Das Blatt habe Zitate von ihr verfälscht, um ein negatives Bild von Flüchtlingen zu zeichnen.

Ein matschiger Campingplatz, wenige Menschen sind zu sehen

Fünf Vergewaltigungen und mehrere sexuelle Übergriffe wurden im Rahmen des Bravalla-Festivals am ersten Juli-Wochenende angezeigt Foto: dpa

STOCKHOLM taz | Schwedens sommerliche Musikfestivals werden seit Jahren von Berichten über sexualisierter Gewalt begleitet. In den vergangenenWochen registrierte die Polizei erneut eine Zunahme von Strafanzeigen wegen Vergewaltigung und sexuellem Übergriffens. Lisen Andréasson Florman ist Mitbegründerin von „Nattskiftet“, einer vor zweieinhalb Jahren gegründeten Organisation, die sich den Kampf gegen sexuelle Gewalt zur Aufgabe gemacht hat. Und sie beklagt sich nun auf ihrer Facebook-Seite selbst über Übergriffe: Die von Medien – konkret den „Übergriff seitens einer der größten europäischen Zeitungen“.

Am Mittwoch war Andréasson Florman in einem Text der britischen Zeitung Daily Mail zitiert worden: „Ich bat sie aufzuhören, aber sie fassten meine Brüste so an, dass es wehtat.“ Ein erfundenes Zitat, so Andréasson Florman: „So was ist nie passiert. Niemand hat meine Brust berührt.“

Die Zeitung habe ganz bewusst ihre Zitate verfälscht und private Bilder von ihrer Facebook-Seite gestohlen: „Alles, um ein Bild zu untermauern, das zu einer Agenda passt, die nicht die meine ist. Und um eine Geschichte zu erzählen, die unwahr ist.“

Die konservative Boulevardzeitung betreibe eine regelrechte Kampagne gegen die schwedische Flüchtlingspolitik, hieß es schon im Februar in einem Rapport der schwedischen Botschaft in London an das Außenministerium in Stockholm: Die Daily Mail versuche, vor dem Hintergrund der Aufnahme von Flüchtlingen in Schweden ein Bild von Kriminalität zu zeichnen, das offenbar die eigene Brexit-Kampagne unterstützen solle. Tatsächlich erschien in den letzten Monaten in dem Blatt eine Reihe von Artikeln, in denen es von falschen Behauptungen nur so wimmelte.

Es sei wichtig, wenn Medien über Gewalt und Übergriffe berichteten, betont Andréasson Florman: „Aber ihr seid Agitatoren und Anstifter.“

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