Anschlag in Thailand: Tote bei Explosion in Bangkok
Bei einer Explosion in Bangkok hat es zahlreiche Tote und Verletzte gegeben. Darunter sollen auch Ausländer sein. Die Polizei geht von einem Bombenanschlag aus.
„Ich habe im Hyatt-Eriwan-Hotel zu Abend gegessen, als eine riesige Explosion das Gebäude erschüttert hat“, berichtete Eric Seldin, der in Bangkok arbeitet. „Als wir 15 Minuten später nach draußen durften, habe ich mehrere mit Tüchern bedeckte Körper gesehen.“ Augenzeugen berichten von großer Verwüstung.
Die Kreuzung liegt mitten im Einkaufsviertel der Millionenmetropole. An der Ecke ist der berühmte Erawan-Schrein, ein Touristenmagnet, weil dort jede Stunde mehrmals Tänzerinnen in prunkvollen Kostümen auftreten. Die umliegenden Einkaufszentren wurden geräumt. Hundertschaften der Polizei durchsuchten die Umgebung auf der Suche nach weiteren Sprengsätzen. Auf Fernsehbildern war vor dem Schrein eine Art Bombenkrater zu sehen.
Auf einer Überwachungskamera war am Montag an einer belebten Kreuzung ein riesiger Feuerstoß zu sehen, dann rannten Passanten in verschiedene Richtungen davon.
Hintergrund zunächst unklar
Über den Hintergrund konnte die Polizei zunächst keine Angaben machen. Im Februar waren vor einem Einkaufszentrum in Bangkok zwei Sprengsätze explodiert und hatten zwei Menschen verletzt. Auf der Touristeninsel Koh Samu explodierte im April eine Autobombe. Niemand hat sich je zu den Anschlägen bekannt.
Im Mai 2014 hatte das thailändische Militär nach jahrelangen politischen Spannungen zwischen verfeindeten Lagern geputscht. Seitdem regiert Putschführer Prayuth Chan-ocha. Das Militär ging davon aus, dass die Bomben im Februar und April die vom Militär eingesetzte Regierung destabilisieren sollten.
Die beiden politischen Lager kämpfen um die Regierungsmacht. Sie haben Massendemonstrationen und Straßenblockaden in Bangkok organisiert und sich teils blutige Straßenschlachten geliefert. Dutzende Menschen sind dabei seit 2010 ums Leben gekommen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Hoffnung und Klimakrise
Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen
Abschiebung erstmal verhindert
Pflegeheim muss doch nicht schließen
Rechte Gewalt in Görlitz
Mutmaßliche Neonazis greifen linke Aktivist*innen an
Künstler Mike Spike Froidl über Punk
„Das Ziellose, das ist doch Punk“
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Slowakischer Regierungschef bei Putin im Kreml
Negativity Bias im Journalismus
Ist es wirklich so schlimm?