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Anschlag in Bayonne

■ Baskische Organisation bekennt sich zu Autobombe in der französischen Stadt

Madrid (taz) – In der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch um 1.30 Uhr ist vor dem Gebäude des Finanzamtes in Bayonne, der Hauptstadt des französischen Teiles des Baskenlandes, ein Sprengsatz explodiert. Ein neunjähriges Mädchen wurde leicht verletzt. Das Auto mit der Bombe war mitten in der Innenstadt des Touristenortes an der französischen Atlantikküste geparkt worden.

Die baskische Gruppe Iparralderrak („Die aus dem Norden kommen“) bekannte sich telefonisch zu dem Anschlag. Der Name der Gruppe bezieht sich auf die drei baskischen Nordprovinzen auf französischem Boden. Iparralderrak versteht sich als bewaffnete Befreiungsorganisation. Sie kämpft für die Loslösung der drei Baskenprovinzen von Frankreich. Wenn die Separatistenorganisation ETA in den vier spanischen Baskenprovinzen das gleiche erreicht hat, sollen die beiden Gebiete zu einem unabhängigen Staat wiedervereinigt werden.

Die Attentate der französisch- baskischen Gruppe beschränkten sich bisher auf Einrichtungen der französischen Zentralregierung in der Region. Anders als ETA operiert Iparralderrak nicht außerhalb des baskischen Gebietes und verübt keine direkt gegen Menschen gerichteten Anschläge. Bisher konnten keinerlei direkten Kontakte zwischen Iparralderrak und ETA nachgewiesen werden. Vermutlich vermeidet ETA die Zusammenarbeit bewußt, um nicht ihre eigene Strukturen zu gefährten. Der ETA dient der französische Teil des Baskenlandes und die Hauptstadt Paris seit jeher als Rückzugsgebiet. Reiner Wandler

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