Anschlag auf Moschee: Farbbeutel und ein Schwein
Die Sehitlik-Moschee am Columbiadamm wurde erneut attackiert. An einen Zusammenhang mit früheren Anschlägen und Drohbriefen glauben Gemeinde und Polizei nicht.
Nur ein blasser roter Fleck links neben dem Eingang zeugt am Montag noch von den Geschehnissen des Wochenendes: Die Sehitlik-Moschee am Columbiadamm ist in der Nacht zu Ostersonntag erneut attackiert worden. Unbekannte warfen mehrere Farbbeutel auf das Gotteshaus, teilte die Polizei am Montag mit. Im Eingangsbereich wurde zudem ein Bild mit religionsverachtendem Inhalt gefunden.
Die Stimmung am Montagnachmittag scheint entspannt. Männer schlendern vor der Moschee umher, viele sind in Unterhaltungen vertieft. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Täter auf das Gelände gekommen sind“, sagt Ender Cetin. Der Vorsitzende der Moschee glaubt, dass die Farbbeutel vom Columbiadamm über den rund drei Meter hohen Zaun geworfen wurden. Dabei seien auch zwei Grabsteine vor dem Gotteshaus getroffen worden. Auf dem im Bau befindlichen benachbarten Kulturzentrum sind ebenfalls rote Farbspritzer zu sehen.
Am Tor zum Moscheegelände klebte am Sonntagmorgen auch ein weißes Blatt Papier, darauf ein gemaltes lachendes Schwein neben einem Fensterkreuz. In gelben Buchstaben hatte jemand „Frohe Ostern“ dazugeschrieben.
Weil die Farbbeutelwürfe und die Zeichnung auf ein politisches Motiv schließen lassen, ermittelt der Staatsschutz. Einen konkreten Hinweis auf den oder die Täter gebe es aber noch nicht, sagte ein Polizeisprecher der taz. Derzeit werden noch die Aufnahmen der Überwachungskameras vor der Moschee ausgewertet. Die Ermittler haben bislang keine Hinweise dafür, dass es einen Zusammenhang mit früheren Anschlägen gibt. Auch Ender Cetin geht nicht von einer Wiederholungstat aus.
Auf die Sehitlik-Moschee waren in den vergangenen Jahren mehrfach Brandanschläge verübt worden. Vor wenigen Wochen hatte die Gemeinde zudem einen rechtsextremistischen Drohbrief erhalten. Cetin glaubt, dass die Moschee immer wieder attackiert wird, weil sie das größte islamische Gotteshaus in Berlin ist. Nicht jeder in der Stadt freue sich über die Moschee, zumal sich diese stark geöffnet habe. Cetin kündigte an, dass auch die jüngsten Ereignisse an diesem Kurs nichts ändern werden: „Nur so kann man den Anschlägen begegnen.“
Leser*innenkommentare
Jesus
Gast
Liebet eure Nächsten!
Und???
Gast
Ich kann auf diesen und die anderen Hass-Tempel gut verzichten.
Hans
Gast
Meine Hochachtung für die Gemeinde der Sehitlik-Moschee, die unter solchen Zuständen nicht verzagen und weiterhin ihre Tore und Herzen öffnen um Barrieren und Vorurteilen abzubauen, die zu solch ignoranten Anschlägen führen.