Anschläge auf türkische Läden: Haft und Psychiatrie für Attentäter
Ein IS-Anhänger beging mehrere Taten im bayerischen Waldkraiburg. Grund waren laut Gericht sowohl seine Radikalisierung als auch eine Schizophrenie.
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Mit der Haftdauer blieb das Gericht unter der Forderung der Bundesanwaltschaft, die dreizehn Jahre und sechs Monate Haft verlangt hatte. Die Verteidigung hatte sieben Jahre Haft gefordert. Auch die Anklage forderte die Unterbringung des Mannes.
D., der sich selbst als Anhänger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bezeichnete, sorgte in der türkischen Gemeinde der oberbayerischen Kleinstadt Waldkraiburg mit mehreren Anschlägen und Anschlagsversuchen für Angst und Schrecken. Die folgenreichste Tat war ein Brandanschlag auf einen türkischen Supermarkt, der vollständig ausbrannte und auch das Leben von 26 Bewohnern der über dem Markt liegenden Wohnungen gefährdete.
Der Vorsitzende Richter Bösl sagte, „ohne die Schizophrenie sind die von dem Angeklagten verübten Anschläge in Waldkraiburg nicht denkbar.“ Allerdings seien die Taten ebensowenig ohne die religiöse Radikalisierung des Mannes zum Islamisten denkbar.
D. habe sich in kürzester Zeit radikalisiert und sei zu einem „ausgeprägten dschihadistischen Weltbild“ gekommen. Dabei habe der Sohn kurdischer Eltern einen „Türkenhass“ entwickelt.
Bösl sagte, „er hat sich selber als IS-Kämpfer gesehen. Er hat die Scharia als die einzige legitime Grundlage des Zusammenlebens angesehen.“ D. habe „eine bizarr anmutenden Privatideologie oder Privatreligion entwickelt“, deren zentraler Bestandteil ein Hass auf alle türkischen Menschen gewesen sei.
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