piwik no script img

Anne Fromm Der Wochenendkrimi Oh là, là, Madame Marceau

Eigentlich wollte er sich ein paar ruhige Tage machen – auf dem Land, denn die Küste kann er sich nicht leisten. Seine Frau hat ihn gerade verlassen, er ist unzufrieden mit sich und der Welt. Doch statt im Liegestuhl landet François Taillandier (Yvan Attal) erst mit einer mysteriösen Frau in einer Luxussuite, dann im Visier von Killern und schließlich im Untersuchungsgefängnis der Polizei.

Er versteht nur langsam, was vorgefallen ist. Die hübsche ­Chiara (Sophie Marceau), die ihn mit ins Hotel genommen hat, benutzt ihn als Lockvogel und als Attrappe für ihren Geliebten Anthony Zimmer.

Der ist Krimineller, Geldwäscher, Drogenhändler. Sein Phantom schwebt durch den ganzen Film, ohne dass er jemals auftritt. Nicht einmal ­Chiara weiß, wo Zimmer sich versteckt, was er macht und vor allem wie er aussieht. Mithilfe von plastischer Chirurgie hat er sich ein neues Gesicht und eine neue Stimme geben lassen. Seitdem ist er auf der Flucht.

Sophie Marceau bekommt natürlich ihren großen Auftritt. Kamerafahrten entlang ihrer Beine, Großaufnahme von roten Lippen im Spiegel, ein Zug an der glimmenden Zigarette – voilà, Madame als kühle Verbrecherin. Attal gibt den etwas trotteligen Taillandier, der sich – natürlich – ab der ersten Sekunde in Chiara verliebt und sein Leben für sie riskiert.

Am Ende wird das alles ein bisschen sehr platt und schmal­zig, aber die Bilder und die Musik trösten darüber hinweg. Großartig fotografiertes Südfrankreich, Côte d’Azur, türkisfarbenes Meer, blauer Himmel. Kein Wunder, denn Regisseur Jérôme Salle war vorher Fotograf und Werbefilmer, „Fluchtpunkt Nizza“ 2005 sein erster Film überhaupt.

Erfolgreich wurde seine Geschichte aber erst, als Florian Henckel von Donnersmarck sie mit Johnny Depp und Angelina Jolie in den Hauptrollen als „The Tourist“ wieder verfilmte.

„Fluchtpunkt Nizza“; Sa., 23.05 Uhr, rbb

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen